Die Zukunft der Gesundheitsvorsorge?
Studie zeigt: Was Ihre Handydaten über Ihr Sterberisiko sagen

Dass ausreichend Bewegung gesund hält, weiß jeder. Schon lange machen sich Wissenschaftler ein Bild von der Gesamtgesundheit eines Patienten, indem Bewegungsmonitore die Aktivität, den Puls, und andere Daten langfristig aufzeichnen. In Smartphones und Smartwatches liegt also ein großer Gesundheitsschatz vergraben, den es zu heben gilt. Genau das wollten US-Forscher nun in einer neuen Datenstudie zeigen. Dabei fanden sie auch die Muster, die den Tod eines Menschen innerhalb der nächsten fünf Jahren vorhersagen können.
Können Smartphones entscheidend bei der Gesundheitsvorsorge helfen?
Rund die Hälfte der Menschen weltweit besitzt ein Smartphone - Tendenz steigend. Ebenso steigt die Anzahl derjenigen, die eine Smartwatch besitzen. Es liegen also in vielen Ländern der Welt zahlreiche Daten für die Gesundheitsforschung und damit präventive Maßnahmen vor - wenn sie klug benutzt werden. Bisher mussten medizinische Messwerte zum Bewegungsverhalten eingeholt werden, indem die Probanden zehn Stunden lang einen Aktivitätsmonitor trugen.
Forscher der University of Illinois at Urbana-Champaign um Bruce Schatz haben sich nun Daten von 100.000 Teilnehmer der sogenannten "UK Biobank" angesehen. Sie wollten herausfinden, wie viele Bewegungsdaten nötig sind, um Rückschlüsse auf das Sterberisiko eines Menschen ziehen zu können - und ob dazu nicht schon die Daten von Smartphone-Bewegungssensoren reichen.
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Die "UK Biobank" ist die größte, langfristig angelegte Gesundheitsforschungsstudie der Welt. Sie soll es Wissenschaftlern weltweit ermöglichen, häufige und lebensbedrohliche Krankheiten besser zu verstehen. Für die teilnehmenden Personen liegen Bewegungsdaten für die vergangenen 15 Jahre vor, da jeder Teilnehmer regelmäßig Aktivitätsmonitore mit Bewegungssensoren trug.
Dieses Gehmuster ist ein Frühwarnzeichen
Da für die Teilnehmer auch die Daten aus dem Sterberegister Großbritanniens für einen Zeitraum von fünf Jahre vorliegen, analysierten die Forscher tägliche Gehphasen und charakteristische Bewegungen während dieser Gehphasen, um das Sterberisiko vorherzusagen.
Erstaunliches Resultat: Bereits sechs Minuten Daten aus den Bewegungssensoren reichten aus, um eine Prognose für die Sterbewahrscheinlichkeit in den nächsten fünf Jahren abzugeben. Besonderes Frühwarnzeichen: Wenn zu Beginn eines Spazierganges ein normales Tempo gegangen, dann langsamer und schließlich in kurzen Abständen wieder schneller gegangen wird.
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„Unsere Arbeit ist ein großer Fortschritt in der Gesundheitsgerechtigkeit“, sagt Forscher Bruce Schatz zu den Ergebnissen seiner Studie. „Smartphones sind in Ländern mit hohem Einkommen allgegenwärtig und in Ländern mit niedrigem Einkommen zunehmend verbreitet. Der Nachweis, dass sie die Sterblichkeit genauso genau vorhersagen können wie die bisherigen Methoden, bedeutet, dass Gesundheitsmonitore auf Bevölkerungsebene jetzt machbar sind.“ (ija)