Sie lauschen jedem Wort
Studie: Katzen kennen die Namen ihrer Mit-Katzen - und sogar ihrer Mitmenschen

Katzen sind geheimnisvoll - und jeder weiß: Geheimnisse fordern den Forscherdrang des Menschen heraus. Die japanische Psychologin Saho Takagi ist ein Katzennarr - und Wissenschaftlerin. Schon vor einigen Jahren erstaunte sie die Fachwelt und ganz besonders Katzenfreunde mit ihren Forschungsergebnissen. Sie fand nämlich heraus: Entgegen der landläufigen Meinung verstehen Katzen nämlich ihren Namen sehr wohl. Und nicht nur das, wie sich jetzt in einer neuen Studie zeigt: Sie kennen auch die Namen ihrer Mit-Katzen und sogar die ihrer Mitmenschen.
Versuche mit 48 Tieren
Katzen haben anscheinend ein hervorragendes Namensgedächtnis, wie eine neue Studie aus dem April dieses Jahres zeigt. Unter der Leitung der Psychologin Saho Takagi von der Universität Azabu hat ein Forscher-Team zwei Experimente mit insgesamt 48 Katzen durchgeführt. 29 der Katzen lebten in sogenannten Katzencafés. Besucher können in dem Café mit den Tieren schmusen, sie streicheln - oder auch einfach ignorieren. Die anderen 19 Samtpfoten lebten in Privathaushalten. Für die Studie war aber wichtig, dass sie mit noch mindestens zwei weiteren Katzen im Haushalt zusammen leben müssen.
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Katzen, die auf Fotos starren
Dann wurden die Katzen vor Bildschirmen gesetzt und es erschienen Fotos von Katzen, die im selben Café oder Haushalt lebten. Dabei wurde eine Tonaufnahme von den Katzenbesitzern abgespielt, die entweder den richtigen Namen der gezeigten Katze sagten - oder eben den falschen. Beim falschen Name starrten die Probanden ganz katzenmäßig lange auf den Bildschirm - länger als beim richtigen. Die Erklärung der Forscherin: Die Tiere waren von der fehlenden Übereinstimmung verwirrt. Denn wenn der richtige Namen zum Foto gesagt wurde, blickten die Tiere schneller wieder weg.
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Komischerweise funktionierte das nur bei den Haushalts-Katzen. Takagi erklärt sich das Phänomen so: Bei Dutzenden Tieren, wie sie teilweise in den Katzencafés leben, und noch viel mehr fremden Kunden und Kundinnen lernen sie die Katzennamen offenbar nicht - weil es einfach zu viele sind.

Katzen hören nur scheinbar nicht zu
Das Forscher-Team führte aber noch ein weiteres Experiment durch: Sie zeigten den Katzen Gesichter bekannter Menschen aus ihrem Haushalt oder dem Café. Passten Gesicht und Namen nicht zusammen, starrten die Tiere noch länger auf den Bildschirm als zuvor bei den Tierfotos. Auch hier war der Effekt wieder größer bei den Katzen, die in Privat-Haushalten lebten. „Die Häufigkeit, wie oft Katzen die richtigen Namen im Alltag hören und um wieviel länger sie mit den Menschen zusammenleben, entscheidet vermutlich darüber, wie stark die richtige Verknüpfung aus Namen und Gesichtern ausgeprägt ist“, so die Studie. Saho Takagi ist sich deswegen sicher: „Katzen hören Gesprächen unter Menschen nur scheinbar nicht zu. Tatsächlich lauschen sie aber jedem Wort.“ (ija)