Studie der Uni GießenCovid-19 könnte Spermien schädigen

Kann sich Covid-19 negativ auf Spermien auswirken? Hinweise darauf haben nun Wissenschaftler der Universität Gießen gefunden. Unabhängige Experten warnen jedoch vor voreiligen Schlüssen.
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Anzeichen für "reduziertes Fruchtbarkeitspotenzial"
Covid-19 kann die Qualität des Spermas verschlechtern. Zu diesem Ergebnis kommt eine im Fachmagazin "Reproduction" veröffentlichte Studie zweier Wissenschaftler der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Die Forscher haben demnach Anzeichen für ein "reduziertes Fruchtbarkeitspotenzial" gefunden. Was das konkret bedeutet und ob dadurch tatsächlich die Zeugungsfähigkeit der Betroffenen gefährdet ist, muss unabhängigen Experten zufolge durch weitere Studien untersucht werden.
Corona kann sich auf gesamten Körper auswirken
Eine Infektion mit dem Coronavirus kann sich auf den ganzen Körper auswirken. Neben den Atemwegen können darum auch Organe wie etwa das Herz, die Nieren oder der Darm betroffen sein. Früheren Studien zufolge kann das Virus auch die Hoden befallen, die Entwicklung der Samenzellen beeinträchtigen und die Fortpflanzungshormone schädigen. Auch über Erektionsstörungen klagten bereits mehrere Patienten, wie unter anderem Prof. Dr. Gernot Rohde von der Uniklinik Frankfurt am Main mitteilte. Die Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit der Männer sind bislang unklar.
Veränderte Spermien bei Corona-Patienten
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, untersuchten Behzad Hajizadeh Maleki und Bakhtyar Tartibian von der Justus-Liebig-Universität in Gießen für ihre Studie zwei Monate lang die Spermien von 84 Männern unter 40 Jahren, die mit dem Coronavirus infiziert waren. Die meisten der Betroffenen litten an einer schweren Form von Covid-19. Anschließend verglichen die Wissenschaftler ihre Beobachtungen mit den Daten von 105 gesunden Männern.
Es zeigte sich: Bei den erkrankten Männern waren die Marker für Entzündungen und oxidativen Stress in Spermien im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich erhöht. Dieses chemische Ungleichgewicht kann die DNA und Proteine im Körper schädigen. Die Spermien waren zudem in einer „deutlich niedrigeren" Konzentration vorhanden, weniger mobil und häufiger in veränderter Form vorhanden.
Je schwerer die Erkrankung, desto größer die Veränderung
Laut Maleki kann dies auf eine "geringere Qualität der Spermien" bei den Covid-Patienten und ein "reduziertes Fruchtbarkeitspotenzial" hinweisen. Die Werte blieben bei den Betroffenen auch nach längerer Zeit "deutlich und abnormal erhöht", erklärte er.
Wie groß die Veränderungen der Spermien waren, hing dabei von der Schwere der Erkrankung ab. Je schwerer die Patienten erkrankt waren, desto größer waren auch die Veränderungen. Sie entsprächen dem Zustand einer Oligoasthenoteratozoospermie, einer pathologischen Veränderung der männlichen Spermien - die häufigste Ursache männlicher Unfruchtbarkeit. Maleki zufolge sollte die WHO das männliche Fortpflanzungssystem zu einem Hochrisiko-Organ bei Covid-19 erklären.
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"Männer sollten nicht übermäßig alarmiert sein"
Unbeteiligte Experten warnten nun davor, voreilige Schlüsse aus der Studie zu ziehen. Es seien weitere Untersuchungen notwendig. "Männer sollten nicht übermäßig alarmiert sein", erklärte Alison Campbell von den CARE-Fruchtbarkeitskliniken in Großbritannien.
Bislang gebe es keinen Beweis dafür, dass Covid-19 die Spermien dauerhaft schädige. Campbell wies darauf hin, dass die Covid-Patienten im Gegensatz zur Kontrollgruppe mit Kortikoiden (in der Nebennierenrinde gebildete Steroidhormone) und antiviralen Therapien behandelt wurden. Dies könne die Ergebnisse verzerrt haben.
Auch Allan Pacey von der Universität Sheffield mahnte zur Vorsicht bei der Interpretation der Studie. Für die verminderte Spermienqualität könnten auch andere Faktoren verantwortlich sein, erklärte er und verwies darauf, dass in der Covid-Gruppe mehr Männer übergewichtig waren als in der Kontrollgruppe. Zudem sei bekannt, dass "Fieber die Spermienproduktion beeinträchtigen kann, unabhängig davon, was die Ursache ist".
Quelle: ntv.de/RTL.de


