Streik-Chaos an Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn geht weiter

Der Streik des Sicherheitspersonals an den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn hat auch heute den Luftverkehr massiv gestört und Tausende Passagiere getroffen. In Düsseldorf fielen bereits am Vormittag mehr als 100 Flüge aus, in Köln/Bonn waren es knapp 30 Flüge. Dort war nur eine von 14 Sicherheitsschleusen geöffnet. In Düsseldorf waren von 42 Schleusen wechselnd zwischen sechs und neun Schleusen geöffnet.

Passagiere warten am 24.01.2013 im Flughafen Köln (Nordrhein-Westfalen) auf die Abfertigung. Aufgrund eines Streiks des Sicherheitspersonals kommt es zu Verzögerungen und Ausfällen im Flugverkehr. Foto: Henning Kaiser/dpa  +++(c) dpa - Bildfunk+++
Bereits jetzt bilden sich wieder lange Schlangen vor den Abfertigungsschaltern.
dpa, Henning Kaiser

Die Gewerkschaft Verdi kündigte an, den Streik bis Mitternacht zu verlängern. Ursprünglich wollten die Kontrolleure um 22.00 Uhr in Düsseldorf und um 20.00 Uhr in Köln/Bonn die Arbeit wieder aufnehmen. Am Morgen beteiligten sich erneut 200 Mitarbeiter an den Aktionen, sagte die Fachbereichsleiterin der Gewerkschaft Verdi, Andrea Becker.

Der Streik hat auch Auswirkungen auf andere deutsche Airports. So wurden in Berlin-Tegel 18 Flüge gestrichen. Verdi will mit dem Streik Lohnaufschläge von 30 Prozent für die Sicherheitsbranche durchsetzen und sie "aus dem Niedriglohnsektor herausholen". Die Gewerkschaft droht auch mit unbefristeten Streiks. Zudem werde überlegt, den Arbeitskampf Anfang nächster Woche auf das gesamte Sicherheitsgewerbe auszuweiten. "Da könnten auch sensible Bereiche wie die Bahnhöfe und der Objektschutz betroffen sein", hieß es bei Verdi. In der Bewachungsbranche arbeiten allein in Nordrhein-Westfalen 34.000 Menschen.

Fronten im Tarifkonflikt verhärtet

Die Tarifverhandlungen für das Sicherheitspersonal am Hamburger Flughafen treten auf der Stelle. Auch eine Gesprächsrunde brachte nach Angaben Verdis keine Lösung. Vorerst soll es aber keine neuen Streiks am Hamburger Flughafen geben. In der kommenden Woche solle dann gemeinsam mit den Kollegen in Düsseldorf und Köln/Bonn erörtert werden, wie es in dem Konflikt weitergehen soll. Die Gewerkschaft fordert in Hamburg einen Stundenlohn von 14,50 Euro für die betroffenen 600 Beschäftigten, die Arbeitgeberseite hatte zunächst 12,50 Euro angeboten. In Nordrhein-Westfalen liegt das Angebot der Arbeitgeber für die Flughäfen bei 13,50 Euro Stundenlohn, die Gewerkschaft fordert 16 Euro.

Der Flughafenverband ADV sprach von einer "großen Rücksichtslosigkeit". Auch heute würden wieder Zehntausende Passagiere betroffen sein. Der Flughafenverband forderte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) zum Handeln auf: "Wenn ein privater Dienstleister hoheitlich übertragene Aufgaben nicht mehr ausüben kann, muss der Staat seiner Sicherungspflicht auf anderem Wege nachkommen", so ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.

Die Arbeitgeber - der Bundesverband des Sicherheitsgewerbes - forderte den Gesetzgeber auf, das Streikrecht zu ändern. Die Lohnforderungen seien nicht finanzierbar. Verdi habe für die Fluggastkontrolleure eine angebotene Tariferhöhung von über 9 Prozent ausgeschlagen.

Auf den Flughäfen in Deutschland, auf denen die Bundespolizei die Passagier- und Gepäckkontrollen wahrnimmt, werden rund 6.300 Mitarbeiter privater Sicherheits-Dienstleister eingesetzt. In jedem Bundesland gelten eigene Tarife.