Drei Jahre nach Pandemie-Beginn Stiko mit neuer Empfehlung: Wer sich jetzt wann gegen Corona impfen lassen sollte

Symbolbild Coronaserum- Serumflaeschchen. Corona-Impfstoff mit Corona Virus *** Symbol image coronaserum serum vial corona vaccine with corona virus
Die Stiko empfiehlt für einige Personen eine regelmäßige Corona-Impfung
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Seit 2020 bestimmte Corona unser Leben, erst seit wenigen Monaten kehrt langsam Normalität in den Alltag zurück. Dennoch beschäftigen sich einige Wissenschaftler und Ärzte weiter mit COVID-19, den Auswirkungen des Virus’ und mit der Frage, wie wir uns weiterhin schützen können. Im Zuge dessen hat die Ständige Impfkommission (Stiko) jetzt eine Impfempfehlung für den Impfplan 2023 herausgegeben, die in einem Press Briefing des Science Media Centers (SMC) diskutiert wurde.
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Neue Impfempfehlung ist in drei Gruppen unterteilt

Die Stiko will durch ihre Entscheidung eine längerfristige Empfehlung für Corona-Impfungen festlegen. Dabei entscheidet die Kommission je nach Alter und Gesundheitszustand bei ihrer Impfempfehlung, die nun im Stellungnahmeverfahren ist. Das bedeutet, dass die Empfehlung aktuell geprüft wird, in circa zwei Wochen soll eine endgültige Entscheidung folgen – bis dahin können noch Kleinigkeiten geändert werden. Bisher sieht die Empfehlung folgendermaßen aus:

  • Gesunden Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird keine Impfung empfohlen.

  • Gesunde 18- bis 59-jährige Menschen sollten eine Grundimmunisierung haben oder erhalten. Das bedeutet, dass jede Person drei Mal geimpft sein sollte oder zwei Mal geimpft und eine durchgemachte Infektion

  • Über 60-Jährige, Mitarbeiter im Gesundheits- und Pflegesystem, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie kranke Menschen ab sechs Monaten sollten zusätzlich zur Basisimmunität eine jährliche Auffrischungsimpfung erhalten.

Diese Entscheidung begründet Prof. Dr. Christian Bogdan, Direktor des Mikrobiologischen Instituts am Universitätsklinikum Erlangen sowie Mitglied der Stiko, folgendermaßen: „Mittlerweile ist eine Situation eingetreten, wo wir sicherlich eine gewisse Menge an Wissen haben, was uns erlaubt, die Dinge konkreter und längerfristiger einzuschätzen.“ Durch die Veränderung der Immunitätslage – viele Menschen seien geimpft und/oder genesen – sowie durch die Entwicklung des Virus – es sei zwar infektiöser, aber nicht krankmachender geworden -, könne die Stiko die Situation neu bewerten und diese längerfristige Empfehlung herausgeben.

Eine solche Empfehlung kommt für Prof. Dr. Carsten Watzl, Leiter des Forschungsbereichs Immunologie und wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI), genau im richtigen Moment: „Der jetzige Zeitpunkt ist gut, da man für den Herbst planen kann. Weil es dann in eine regelmäßige Auffrischungsimpfung – so wie es jetzt abzusehen ist – übergeht.“ Dies gelte unter der Prämisse, dass es bei Varianten ähnlich derer der Omikron-Variante bliebe. Ob es am Ende zu einer regelmäßigen Impfung vergleichbar mit der der Grippeschutzimpfung kommt, sei noch offen.

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Empfohlene Abstände und Häufigkeit

Die meisten gesunden Menschen sind in der Regel durch Impfung und/oder Erkrankung bereits immunisiert. Falls Impfungen fehlen, gibt es empfohlene Zeitabstände: „Wenn es um den Booster-Effekt der dritten Impfung geht, haben wir eine ganze Zeit lang von drei Monaten gesprochen, haben aber dann diesen Zeitpunkt aus immunologischen Gesichtspunkten auf sechs Monate erweitert. Das heißt: Zwischen dem zweiten und dritten Ereignis liegen optimalerweise sechs Monate“, so Dr. Martin Terhardt, Kinder- und Jugendarzt in Berlin sowie Mitglied der Stiko.

Dennoch sei es derzeit schwierig, diese Abstände einzuhalten, da viele – wissentlich oder unwissentlich - mehrfach Kontakt mit dem Erreger hatten. Im Press Briefing stellte sich deswegen auch die Frage, ob die Möglichkeit bestehe, dass Menschen zu viel geboostert werden könnten. Prof. Dr. Carsten Watzl sieht dieses Problem bei der aktuellen Impfempfehlung nicht gegeben: „Bei einer jährlichen Auffrischungsimpfung sind wir bei einem Abstand von zwölf Monaten. Wenn man so etwas einhält, dann gibt es diesen Effekt von Überimpfen nicht.“ Die Wirkung verschlechtere sich durch mehrmaliges Impfen nicht, wenn genügend Abstand eingehalten werde.

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Wird es eine Impfung in Form eines Nasensprays?

Während des Press Briefings zeigten sich die Experten einig darüber, dass sich Impfungen und deren Verabreichungsform in Zukunft weiterentwickeln werden. Eine Corona-Impfung in Form eines Nasensprays sei noch in der Entwicklung und sei zukünftig nur für eine Auffrischungsimpfung denkbar. Noch sei nicht gesichert, wie lange dieser Schutz halten könne. (pdr)

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