25. März 2021 - 11:39 Uhr
Krankheitserreger und resistente Bakterien in Hähnchenkeulen entdeckt
Eins vorneweg: Es gibt keine Organismen ohne Keime und Bakterien. Das gilt auch für Hühner. Dass die als Nahrungsmittel besonders gefragt sind, macht die Sache problematisch. Denn sie enthalten oft auch Krankheitserreger und resistente Bakterien, wie Stiftung Warentest feststellen muss.
Ein Produkt im Test war sogar verdorben
Tonnen von Hähnchenkeulen landen jährlich in den Mägen hungriger Esser. Doch egal, wie frisch das Geflügel auch ist, einige unerwünschte Beilagen gibt es extra dazu. Denn dass die Tiere, die meist industriell gehalten werden, oft nicht ganz frei von Bakterien sind, hat sich herumgesprochen.
Die Stiftung Warentest wollte es genauer wissen und hat die Qualität von 17 frischen und abgepackten Hähnchenschenkeln untersucht. Ergebnis: Viele davon, die teils mit einem Rückenstück verkauft wurden, enthalten Krankheitserreger und resistente Bakterien. Ein Produkt im Test war sogar verdorben. Und noch mehr schlechte Nachrichten: Eine bessere Qualität und weniger Keime garantiert auch Biofleisch nicht.
Lese-Tipp: Pfannen mit Antihaftbeschichtung bei Stiftung Warentest: Nur vier sind "gut"
Keine Keule war "sehr gut"
Die guten Keulen im Test kosten rund 3 bis 15 Euro pro Kilo, darunter ein Bioprodukt, dessen Anbieter sich auch stark für Tierwohl und Umweltschutz engagiert. Insgesamt waren beim Fleischtest lediglich fünf Produkte "gut", darunter auch zwei Bioprodukte. Sieben wurden für "befriedigend", vier für "ausreichend" und eines für "mangelhaft" befunden.
Aber immerhin jeder zweite Schenkel bestand die sensorische Prüfung ohne Tadel, zwei Bioprodukte ragten heraus: Sie rochen und schmeckten aromatisch, kräftig nach Hähnchenfleisch und waren zart bis sehr zart ("Rewe Bio Hähnchenschenkel" und "Biofino Bio-Hähnchenkeulen" für 12,90 beziehungsweise 14,90 Euro je Kilo).
Ebenfalls "gut" wurden in der Gesamtwertung die "Landjunker Hähnchenschenkel mit Rückenstück" von Lidl und die "Ja Hähnchenschenkel mit Rückenstück" von Rewe beurteilt. Beide Produkte kann man sich für jeweils 2,72 Euro pro Kilo schmecken lassen.
Krankmachende Salmonellen in zwei Keulen
Andere Schenkel dagegen rochen roh nicht frisch oder sogar faulig. Richtig verdorben und deshalb "mangelhaft" waren die "Freiland Puten Bio-Hähnchenkeulen". Darin wurden vermehrt Keime nachgewiesen. Zweimal wiesen die Tester krankmachende Salmonellen nach ("Meine Metzgerei Hähnchenschenkel mit Rückenstück" von Aldi Nord und "Gut & Günstig Hähnchenschenkel mit Rückenstück" von Edeka - beide "ausreichend").
Zweimal wurde eine zu hohe Gesamtkeimzahl aufgespürt ("Gut Langenhof Hähnchenschenkel mit Rückenstück" von Norma, welches für "ausreichend" befunden wurde, und die bereits genannten "Freiland Puten Bio-Hähnchenkeulen"). Außerdem enthielten viele Hähnchenschenkel den Durchfallerreger Campylobacter und antibiotikaresistente Keime.
Lese-Tipp: Wie gut sind Grillfleisch und Würstchen aus dem Automaten?
Darauf sollten Verbraucher beim Verzehr von Hühnerfleisch achten
Grundsätzlich ist zu beachten: Damit der Verzehr von Hühnerfleisch nicht in die Hose geht, sind Verbraucher aufgefordert, auf Hygiene zu achten. Damit Keime und Bakterien nicht überhandnehmen, gehören gekaufte Keulen sofort in den Kühlschrank. Vor und nach der Zubereitung sollten sorgfältig die Hände gewaschen werden. Rohes Geflügel, Fleisch und Fisch werden am besten in einem gesonderten Küchenbereich mit eigenen Messern und Brettchen zubereitet. Aber immerhin, das vollständige Durchgaren oder -braten tötet Keime und Bakterien, auch die schädlichen und resistenten.
Das gesamte Testergebnis steht auf der Website der Stiftung Warentest zum Abruf bereit.