Nordhausen (Thüringen) - AfD-Kandidat vor Stichwahl weit vorne

Stellt die AfD bald ihren ersten Oberbürgermeister?

Jörg Prophet, AfD Kandidat für Nordhausen
Jörg Prophet von der Alternative für Deutschland könnte vielleicht schon in zwei Wochen Oberbürgermeister in Nordhausen werden.
Jörg Prophet, Jörg Prophet, Jörg Prophet

Die Chancen für Jörg Prophet (AfD) stehen nicht schlecht.
Die Alternative für Deutschland könnte schon bald den nächsten Erfolg in einer Kommunalwahl einfahren: Im Kampf um das Oberbürgermeisteramt in Nordhausen kam ihr Kandidat am Sonntag in die Stichwahl.

Entscheidende Wahl am 24. September in Nordhausen

Der 61 Jahre alte Unternehmer Jörg Prophet bekam am Sonntag bei der Oberbürgermeisterwahl in der Thüringer Industrie- und Hochschulstadt Nordhausen 42,1 Prozent der Stimmen, wie eine Sprecherin der Stadtverwaltung mitteilte. Es war das beste Ergebnis von den fünf Kandidaten und damit kommt er in die Stichwahl am 24. September. Prophet muss sich in zwei Wochen mit dem parteilosen Amtsinhaber Kai Buchmann messen, der 23,7 Prozent erhielt.

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Die AfD wird bundesweit vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft

Die AfD, die bundesweit vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft ist, hat seit Ende Juni eine Landratswahl in Thüringen und eine Bürgermeisterwahl in Sachsen-Anhalt gewonnen. Den Anfang machte der Landkreis Sonneberg in Südthüringen, wo der AfD-Politiker Robert Sesselmann zum ersten Landrat der AfD gewählt wurde.

„Damit scheint ein weiterer Erfolg wie in Sonneberg möglich, obwohl Nordhausen noch vor wenigen Monaten nicht als Hochburg der AfD galt“, kommentierte Thüringens AfD-Landessprecher Stefan Möller das Ergebnis in Nordhausen. Landesparteichef Björn Höcke schrieb auf X, er sei sich sicher, dass die AfD in zwei Wochen ihren ersten Oberbürgermeister stellen könne.

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Nordhausen war lange eine SPD-Hochburg

06.09.2023, Thüringen, Nordhausen: ·Nordhausen· steht über der TourismusInformation in der Innenstadt, wenige Tage vor der Oberbürgermeisterwahl in Nordhausen. Der parteilose Amtsinhaber Buchmann geht trotz eines laufenden Disziplinarverfahrens ins Rennen. Erst vergangene Woche war der zwischenzeitlich suspendierte Oberbürgermeister ins Rathaus zurückgekehrt. Gegen ihn treten bei der Wahl am 10. September Herausforderer von CDU, SPD, AfD, FDP und Grünen an. Foto: Martin Schutt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Nordhausen war lange eine SPD-Hochburg, hat in den vergangenen elf Jahren aber viele Wechsel an der Stadtspitze erlebt.
axs, dpa, Martin Schutt

In Nordhausen setze der AfD-Kandidat Prophet, der nach eigenen Angaben Erfahrungen als Mitglied im Kreistag sowie im Stadtrat hat, im Wahlkampf vor allem auf kommunalpolitische Themen. Nordhausen ist Kreisstadt und hat rund 42.000 Einwohner. Wahlberechtigt waren nach Angaben der Stadtverwaltung knapp 37.000 Menschen.

Die SPD-Kandidatin und Bürgermeisterin Alexandra Rieger bekam 18,6 Prozent der Stimmen, der parteilose Schulleiter Andreas Trump, der für die CDU antrat, 11,2 Prozent. Die anderen Kandidaten lagen im niedrigen einstelligen Bereich.

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Nordhausen war lange eine SPD-Hochburg, hat in den vergangenen elf Jahren aber viele Wechsel an der Stadtspitze erlebt.

Die AfD erlebt derzeit ein Umfragehoch

Die AfD erlebt derzeit ein Umfragehoch. In Sachsen lag sie bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Insa Anfang September bei 35 Prozent, in Thüringen waren es vor einigen Wochen 34 Prozent und in Brandenburg 28 Prozent.

Thüringer Landespolitiker wie der Fraktionschef der Linken im Landtag, Steffen Dittes, befürchten die „Normalisierung einer rechtsextremen Partei“. In Thüringen wird die AfD mit ihrem Chef Höcke vom Landesverfassungsschutz als erwiesen rechtsextrem eingestuft und beobachtet. Eine Normalisierung der AfD im Kommunalen würde langfristig Barrieren außer Kraft setzen, «die auf Landes- und Bundesebene noch bestehen», befürchtete Dittes.

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(dbl/dpa)

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