Moderatorin Annica Hansen setzt sich für die Selbstbestimmung von Frauen ein

Es ist eine „riesengroße Frechheit“, was sich manche Ärzte anmaßen!

von Sebastian Tews, Tanja Jehde und Maike Nagelschmitz

Mein Körper, meine Entscheidung!
Moderatorin Annica Hansen bricht aktuell mit einem Tabuthema, das längst keines mehr sein sollte. Die 41-Jährige will keine Kinder, hat sich deshalb sterilisieren lassen – und spricht ganz offen darüber. Denn: Auch wenn sie selbst positives Feedback bekommt, geht es vielen Frauen anders. Auch weil es Ärzte gibt, die ihren Patientinnen diese Entscheidung ausreden wollen. Für Annica Hansen eine „riesengroße Frechheit“, wie sie uns im Video-Interview erzählt.

Annica Hansen: „Warum sollte irgendwer außer mir entscheiden, was mit meinem Körper passiert außer mir?“

„Meine persönliche Geschichte war jetzt einfach sehr positiv ohne irgendein Störgefühl, also von der Recherche über die Beratung bis zur OP bis jetzt zur Nachsorge ist das alles richtig rund durchgelaufen, was mich natürlich sehr glücklich macht“, sagt Hansen im RTL-Interview. Aus ihrer Instagram-Community (340.000 Follower) habe sie allerdings viele Erfahrungsberichte von Frauen bekommen, die riesige Probleme hatten oder haben, einen Arzt für eine Sterilisation zu finden. Teils werde sogar ein psychologisches Gutachten eingefordert, bevor der Eingriff durchgeführt werden könne.

Annica Hansen macht das sauer: „Dass Ärzte wirklich der Meinung sind, sie sollten darüber entscheiden, was eine Frau macht oder nicht macht, macht mich sprach- und fassungslos. Ich finde das eine riesengroße Frechheit.“ Zwar könne sie in gewisser Hinsicht verstehen, dass Ärzte bei jungen Frauen vielleicht Bedenken hätten, aber: „Was darf ich mit 18 alles machen? Also ich kann mit 18 ein Kind in die Welt setzen. Ich kann mit 16, 17, 18, 19 Kinder in die Welt setzen und keiner sagt zu mir ‘Das könnte schwierig sein, das darfst du nicht’, aber über meinen Körper darf ich mit 18 nicht entscheiden? [...] Warum sollte irgendwer außer mir entscheiden, was mit meinem Körper passiert außer mir?“

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Annica Hansen bricht mit einem Tabuthema, das keines sein sollte

Die Moderatorin vermutet: „Ich glaube gar nicht, dass die Sterilisation an sich das große Tabu ist. Ich glaube - und das finde ich wirklich heftig - dass es immer noch ein Tabu ist, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Wo man einfach sagt: ‘Hey, ich kann auch morgen auswandern und Kokosnüsse irgendwo verkaufen, wenn ich da Lust zu habe’.“

Die weibliche Selbstbestimmung ist für sie ein Herzensthema – und auch der Grund, warum sie ihre Entscheidung mit der Öffentlichkeit teilt: „Ich habe viele Shows moderiert und gemacht und getan, was thematisch vielleicht nicht ganz so viel Relevanz hatte. Aber Awareness für die Selbstbestimmung der Frau schaffen, ist vielleicht das Sinnvollste, was ich je in den Medien gemacht hab.“

Deshalb möchte sie allen Frauen mit auf den Weg geben, „dass sie sich nicht für irgendwen verbiegen sollen und einfach das Leben sollen, was sie selber möchten.“

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