Medikamenten-Mangel
Neues Verteilerzentrum für Arzneien soll gegen Frust in Apotheken helfen
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Zurzeit herrscht bei vielen Apothekern und Patienten pure Verzweiflung: Viele teils lebenswichtige Medikamente sind nicht lieferbar – darunter auch Medikation für Kinder. Was ein Apotheker aus dem Taunus nun dagegen tun will, sehen Sie Video.
Sorgen bei kleinen und großen Patienten
Man klappert eine Apotheke nach der anderen ab – ohne Erfolg! Und irgendwann macht sich Sorge breit. Denn zurzeit fehlen laut Bundesministerium für Gesundheit 477 Medikamente, darunter auch Insuline, ein Medikament für Diabetiker, und wichtige Antibiotika, wie zum Beispiel Amoxicillin.
„Also es war tatsächlich ein Zeitraum, in dem unser Kind neugeboren war. Dementsprechend war das natürlich schon immer im Hinterkopf und etwas beängstigend zu wissen, dass es im Fall der Fälle sein könnte, dass die Medikamente, die er braucht, vielleicht nicht da sind", sagt eine Mutter im RTL-Interview.
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Versandzentrum in Steinbach soll entlasten
Um Apotheken und Patienten im Rhein-Main-Gebiet besser versorgen zu können, baut die Central Apotheke mit ihrem Geschäftsführer Marc Schrott ein Versandzentrum für Medikamente – inklusive Lager: „Krankenkassen verändern von heute auf morgen, welchen Bedarf wir haben, sodass keiner mehr etwas lagern kann. Wir wollen aber in Zukunft lagern, um wieder einen Puffer hier zu haben und nicht in so Situation zu kommen, wie wir sie gerade haben", sagt Geschäftsführer Schrott.
In diesem Zentrum werden Medikamentensendungen mithilfe der Technologien von Gesundheitsdienstleister NOVENTI vorbereitet und durch Boten ausgeliefert.Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) sieht in dem Verteilerzentrum ein „hochinnovatives Logistiksystem.“
Hessen war Apotheke Europas
Doch ein grundlegendes Problem bleibt: Viele Medikamente werden im Ausland produziert, zum Beispiel in China oder Indien. Außerdem kam es während der Pandemie und durch den Angriffskrieg gegen die Ukraine vermehrt zu Rohstoffmangel, was sich negativ auf die Produktion von wichtigen Medikamenten auswirkte.
Boris Rhein, Ministerpräsident von Hessen, findet: „Das müssen wir wieder ändern – insbesondere vor dem Hintergrund einer älter werdenden Gesellschaft, die Medikamente dringend braucht.“ Hessen sei aufgrund seiner bedeutenden Pharmaunternehmen einmal die „Apotheke Europas“ gewesen – das Ziel sei, dass es wieder so wird: "Pharmaindustrie ist nicht nur finanzstark, sondern auch arbeitsplatz-stark und insofern ist es ein Wirtschaftsfaktor. Wir müssen Pharmaindustrie wieder zurückholen nach Hessen, nach Deutschland oder zumindest nach Europa, denn sonst werden wir die Lieferengpässe nicht beheben können“, sagt er.