Model thematisiert Ungleichbehandlung von FrauenStefanie Giesinger: „Wäre es anders gelaufen, wenn ich ein Junge gewesen wäre?"

„Es ist erschreckend, dass ich fast sterben musste, bis meine Krankheit diagnostiziert wurde.“
Wäre Stefanie Giesinger schneller und anders geholfen worden, wenn sie ein Junge gewesen wäre? Diesem Gedanken geht die 27-Jährige gerade bei Instagram nach. Und fragt sich auch, inwieweit ihr Geschlecht sie dabei beeinflusst hat, Model zu werden.
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Wurden Stefanie Geisingers Symptome wegen ihres Geschlechts spät erkannt?
„Ich habe damals viel Zeit im Krankenhaus verbracht, meinen Symptomen wurden kein Glauben geschenkt“, erinnert sich Stefanie Giesinger. Die GNTM-Gewinnerin von 2014 leidet seit ihrer Geburt an einer sogenannten Malrotation des Darms. Bei den Erkrankten liegen die inneren Organe seitenverkehrt, was unter anderem Darmverschlingungen zur Folge hat. Bereits im Alter von 13 Jahren musste sich Stefanie einer schweren Operation unterziehen, hat eine große Narbe am Bauch. Weitere OPs folgten.
Bis endlich feststand, WAS die heute 27-Jährige hat, verging allerdings viel Zeit. Zu viel Zeit, findet Giesinger. „Wäre es anders gelaufen, wenn ich ein Junge gewesen wäre? Denn abgesehen davon, dass Mädchen weniger geglaubt wird, ist die Ungleichbehandlung von Frauen weiterhin Teil unserer Realität. Ärzt*innen wurden primär am männlichen Körper ausgebildet, genauso wie viele Studien auf Männern basieren, denn Männlichkeit wurde als Norm definiert“, schreibt sie bei Instagram.
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Stefanie Giesinger wollte „stark“ sein wie die Frauen in den Magazinen
Auch ihre Berufswahl wurde von ihrem Geschlecht geprägt, wie Stefanie rückblickend feststellt. Als Kind wollte sie zunächst Modedesignerin, dann später Psychologin werden. Schließlich entschied sie sich aber für die Modellaufbahn. „Ohne dieses Ziel zu hinterfragen, verfolgte ich es und inzwischen stelle ich mir die Frage: wieso eigentlich? Ich glaube, es liegt an der Sichtbarkeit der Frauen in diesen Berufen. Sie sind für mich präsent und von der Gesellschaft zelebriert. Vor allem Models beeindruckten mich: Ich wollte so stark, selbstständig, selbstbewusst, wohlhabend und geliebt sein wie die Frauen, die ich täglich in Magazinen, im Fernsehen und anderen Medien wahrnehmen konnte.“
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Stefanie Giesinger: Gewisse Machtpositionen stehen nur Männern zu
Stefanie erklärt sich ihre Entscheidung für ihre Modelkarriere rückblickend so: „Ein junges Gehirn wird stark davon geprägt, wie es sozialisiert wird. Und das bleibt natürlich auch im Erwachsenenalter so, unsere Außenwelt formt uns. Also habe ich mir die Frage nach meinen Möglichkeiten so beantwortet, dass gewisse Machtpositionen nur Männern zustehen.“
Von ihren Followerinnen bekommt Stefanie viel Zuspruch für ihren Instagram-Post. „Zeilen, die zum Nachdenken anregen, danke! Power Woman!“ oder „Ich liebe alles an diesem Text“, kommentieren sie begeistert. (csp)















