Hohe Sterbefallzahlen haben Auswirkung auf alle

Statistisches Bundesamt: Corona-Pandemie hat unsere Lebenserwartung gesenkt

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83,2 Jahre – ein stolzes Alter für eine Frau. Und doch konnte ein neugeborenes Mädchen vor kurzem noch ein höheres Durchschnittsalter erreichen: Die Pandemie hat die Lebenserwartung deutlich gesenkt, so das Statistische Bundesamt am Dienstag. Im Vergleich zum letzten Jahr vor Corona 2019 sank die Lebenserwartung 2021 bei Mädchen um 0,4 Jahre – bei Jungen sogar um 0,6 Jahre. Hauptgrund sind die außergewöhnlich hohen Sterbefallzahlen während der Coronawellen.

Corona stoppt 20 Jahre Aufwärts-Trend

Seit etwa 20 Jahren gibt es durch den hohen Anteil der Senioren in Deutschland zwar mehr Sterbefälle, jedoch steigt gleichzeitig auch die Lebenserwartung. Durch die Corona-Pandemie erlebt diese Kurve jedoch einen Einbruch – wir werden plötzlich im Durchschnitt nicht mehr so alt. Bereits 2020, im ersten Corona-Jahr, stiegen die Sterbefallzahlen im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent an, auch nach Freigabe der Impfstoffe ging die Zahl 2021 um weitere vier Prozent hoch. Die Zahl der Sterbefälle hat sich von 2019 bis 2021 also um 9 Prozent erhöht, zwei bis vier Prozent waren laut Statistischem Bundesamt erwartbar gewesen – ohne Corona. Bezogen auf die beiden Jahre 2020 und 2021 gab es demnach etwa 70 000 bis 100 000 zusätzliche Sterbefälle.

Grippe und andere Infektionskrankheiten hätten wenige Sterbefälle verursacht als in den Vorjahren, das sei vermutlich Folge der Maßnahmen wie Maskenpflicht und Abstandsregeln, so das Robert-Koch-Institut.

Sollten wir lockerer mit Corona umgehen?

Die Ergebnisse dieser Umfrage sind nicht repräsentativ.

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Lebenserwartung sinkt am meisten bei Ostdeutschen

Auffällig ist der Effekt von Covid-19-Toten auf die Lebenserwartung in Ostdeutschland: Für Jungen nahm dieser Wert um 1,3 Jahre, für Mädchen um 0,9 Jahre ab. In Westdeutschland betrug der Rückgang bei den Jungen 0,4 Jahre und bei den Mädchen 0,3 Jahre. Die ostdeutschen Bundesländer waren ab der zweiten Welle besonders stark von der Pandemie betroffen. Die Lebenserwartung bei Geburt für Jungen beträgt nun 76,4 Jahre in Ost- und 78,6 Jahre in Westdeutschland – für Mädchen 82,7 Jahre im Osten und 83,3 Jahre im Westen, meldet das Statistische Bundesamt in Wiesbaden.

Die Entwicklung der Lebenserwartung zeigt Veränderungen der Sterblichkeit an, die von der Altersstruktur unabhängig sind. Sie ist deshalb besonders gut für Zeitvergleiche geeignet. (dpa/gmö)