Die Sachsen auf dem Weg zum Titel
Im Mittelfeld liegt die Kraft: Warum RB Leipzig Meister wird
Von Holger Schrapel
Der kommende Jahrtausendtrainer Nagelsmann hat sich mit nutzloser Taktikfummelei und ohne Titel aus Leipzig verabschiedet. Jetzt wird mit einem breiten Kader, gespickt mit ein paar Extraklassekickern, und einem Original-Red-Bull-Sunnyboy auf dem Trainerposten der nächste Angriff auf den Bundesligatitel gestartet. Und dieses Mal könnte es klappen, denn unter anderem die stürmische Schwachstelle wurde beseitigt.
Abgänge sind aufgefangen – Baustellen beseitigt
Klar, die beste Abwehr der vergangenen Saison hat mit Dayot Upamecano und Ibrahima Konaté zwei Säulen verloren. Der notenbeste Innenverteidiger – der ewige Willi Orban – ist allerdings noch da und wird mit Peter Gulasci sowie den Jungspunden um Josko Gvardiol und Mohamed Simakan den gegnerischen Stürmern das Leben schwer machen.
Das Mittelfeld glänzt mit einer unfassbaren Breite. Acht Kicker mit Stammplatzanspruch kloppen sich im RB-typischen 4-4-2 um die Plätze – und da ist der wechselwillige Marcel Sabitzer schon rausgerechnet. Emil Forsberg, Olympiasilberling Dani Olmo, Ungarnstar Dominik Szoboszlai sowie Vorlagenkönig Christopher Nkunku werden die neue Paradeabteilung der Roten Bullen nachhaltig befüttern, die defensiven Platzhirsche Kevin Kampl und Konrad Laimer huldigen der Ballklauerei. Dazu gibt es noch den ersten Nachwuchskicker namens Sidney Raebiger aus eigenem Stall, der den Sprung zu den Profis tatsächlich schaffen könnte. Zu ihm gibt es nur eines zu sagen: Merkt! Euch! Diesen! Namen!
RTL-Sportchefs uneins in Meisterfrage
Get out and play soccer!
Andre Silva – Frankfurts letztjähriger Dauerknipser – hat den Weg an die Pleiße gefunden. Die Sturmbaustelle ist nach dem Werner-Abgang wieder geschlossen und ganz nebenbei auch eine Ansage an die Konkurrenz gemacht. Weg von der Talentebude, hin zur gezielten Aufwertung des Kaders zu Lasten der Konkurrenz. Daneben gibt es noch den 19-jährigen Brian Brobbey, der als Joker beim niederländischen Meister Ajax mit einer krassen Torquote glänzte.
Die wichtigste Personalie des Sommers: Julian Nagelsmann wurde durch Jesse Marsch ersetzt. Damit feiert der traditionelle Red-Bull-Gegenpressing-Fußball sein Comeback. Weg von den nagelsmannschen Detailregieanweisungen für jeden Gang zur Toilette, hin zum Vollgasfußball. „Get out and play soccer!“, um es mal in kaiserlichem Englisch zu sagen. Das positive Erbe des jetzigen Bayerntrainers – die Fähigkeit zum Ballbesitzfußball – wird nicht vergessen und insbesondere gegen tiefstehende Gegner mit einem echten Torjäger wie Silva ganz neue Früchte tragen.
