Weg vom Bildschirm mit den Kleinen!
Sprachförderung für Kinder: Das können Eltern tun

Viele Kinder verstehen kaum oder nur sehr schlecht Deutsch. Der Deutsche Lehrerverband schätzt, dass jeder fünfte Schüler dem Unterricht deshalb nicht folgen kann. Der Wortschatz wird kleiner, viele Begriffe werden nicht oder zu spät gelernt. Doch Eltern können dieser Entwicklung mit einfachen Methoden entgegenwirken.
Moderne Medien behindern Entwicklung
Fest steht: Die zunehmende Beschäftigung mit Fernsehen, Tablets und Videospielen hat keinen guten Einfluss auf das Sprachvermögen von Kindern. Ihnen fehlt das Gegenüber und der Anreiz, sich Ausdruck zu verschaffen, sagt auch Mandy Hensler, die Leiterin des Kindergartens Zwergenstübchens in Sachsen-Anhalt: „Ich bemerke den Rückfall der Sprache, durch Spielkonsolen zum Beispiel, wodurch die Kinder anfangen zu verstummen. Sie sitzen lieber vor dem Fernseher, brauchen mit niemandem mehr reden – und die Eltern haben ihre Ruhe."
Doch wie können Kinder trotzdem ihren Wortschatz aufbessern und die Lust am Reden wiederfinden?
1. Einfache Methoden schulen die Lust am Sprechen
Um Ihrem Kind eine gesunde Sprachentwicklung zu ermöglichen, können schon kleine Gewohnheiten einen großen Effekt haben.
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Selbst, wenn Ihr Baby Ihnen noch nicht durch Sprache antworten kann, kommuniziert es mit Ihnen – mit seiner Mimik, Gestik, Lallen und Prusten. Erklären Sie ihm auch bei alltäglichen Dingen wie Wickeln oder Füttern in einfachen Sätzen, was gerade vor sich geht und was Sie gerade zusammen tun. Schenken Sie Ihrem Kind ein Lächeln, wenn es sich mit Lauten mitteilt – denn Sprechenlernen ist anstrengend, und Ihre Aufmerksamkeit und emotionale Zuwendung stellt eine Belohnung dar.
Im Video: Hier lernen Kinder Gebärdensprache in der Schule
2. Handy und Tablet sind nichts für Kinder
Auch wenn die Verlockung groß ist: Kinder sollten möglichst wenig vor Bildschirmen sitzen. Ärzte empfehlen, die Kleinen bis zu einem Alter von drei Jahren gar nicht erst an Handy, Tablet & Co. heranzulassen. Der Knackpunkt: Hängen Sie selbst ständig an Ihrem Gerät, schafft das bei Ihrem Kind Begehrlichkeit. Es ist neugierig und will das Gleiche tun.
Deshalb gilt gerade für Erwachsene, das Handy öfter mal aus der Hand und ganz oben auf den Schrank zu legen – und sich stattdessen lieber spielerisch mit den kleinen Menschen zu beschäftigen.
3. Singen und vorlesen
Über den musikalischen Weg haben Kinder ganz andere Möglichkeiten, sich Wörter und Sätze einzuprägen. Auch Reime und kleine Spiele, die mit bestimmten Bewegungsabläufen verbunden werden und den Körper mit einbeziehen, helfen Begriffe im Gedächtnis zu verankern. Dafür muss das Kind noch gar nicht viel sagen können. Alles, was Spaß macht, wird gerne wiederholt.
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Auch die klassische Gutenachtgeschichte ist enorm wichtig: Sie fördert die Fantasie des Kindes und ist ein dankbarer Lernstoff. Wenn es schon etwas größer ist, nehmen Sie sich die Zeit und sprechen mit Ihrem Kind über sein Lieblingsbuch, was genau darin passiert und was ihm daran so gut gefällt – das schult die Wortfindung.
Sprachtherapie nötig?
In seiner sprachlichen Entwicklung folgt jedes Kind seinem eigenen Tempo. Wenn es etwas langsamer ist, sollten deshalb nicht sofort die Alarmglocken angehen. Haben Sie jedoch dauerhaft das Gefühl, Ihr Kind hinkt deutlich hinterher oder entwickelt Störungen wie Stottern und Lispeln, kann ein Arzt Sie bei Bedarf an einen Sprachtherapeuten überweisen. Auch Stimmstörungen wie andauernde Heiserkeit sollten im Zweifelsfall untersucht werden.