Mann hatte vier Menschen angeschossen und verletzt

Inhaftierter Schwerverbrecher bekommt Sterbehilfe, bevor ihm der Prozess gemacht werden kann

Sabau
Marin Eugen Sabau

Spanien hat einem Schwerverbrecher Sterbehilfe gewährt, bevor dem Mann der Prozess gemacht werden konnte. Die Angehörigen seiner Opfer sind damit nicht einverstanden. Marin Eugen Sabau hatte im Dezember vergangenen Jahres vier Menschen angeschossen. Bei seiner Flucht vor der Polizei wurde er selbst getroffen und schwer verletzt. Anschließend musste ihm ein Bein amputiert werden und er war gelähmt. Er gab an, unter chronischen Schmerzen zu leiden und beantragte daher Sterbehilfe. Die Behörden erlaubten das.

Seit Juli 2021 nahmen 172 Menschen in Spanien Sterbehilfe in Anspruch

Der 46-jährige Sabau hatte in der Stadt Tarragona ein Sicherheitsunternehmen überfallen, für das er arbeitete. Dabei schoss er drei seiner Kollegen an und verletzte sie. Auf der Flucht feuerte er auf einen Polizisten, der ebenfalls verletzt wurde. Anschließend verbarrikadierte er sich in einem Haus voller Waffen, berichtet die britische Zeitung „The Guardian“. Eine Spezialeinheit der Polizei stürmte das Haus. Sabau wurde schwer verwundet und verhaftet.

Wegen chronischer Schmerzen infolge seiner Amputation stellte er einen Antrag auf Sterbehilfe. Begleitetes Sterben ist in Spanien seit Juli 2021 erlaubt. Seither hätten 172 Menschen von diesem Recht Gebrauch gemacht, berichtet die spanische Zeitung „El Pais“.

Sterbehilfe für Tatverdächtigen: Seine Organe werden gespendet

Das nun auch Marin Eugen Sabau dazu gehört, stößt in Spanien auf Kritik. Insbesondere seine Opfer und deren Angehörige sind der Ansicht, dass vorher der Prozess gegen den unter anderem wegen versuchten Mordes Angeklagten hätte stattfinden müssen. Ein Gericht in Tarragona wies eine entsprechende Klage jedoch zurück und bewertete das Recht auf Sterbehilfe höher.

Sabau ist laut „El Pais“ der erste Inhaftierte, der in Spanien Sterbehilfe bekommen hat. Er starb dem Bericht zufolge am vergangenen Dienstag. Vor seinem Tod hatte er verfügt, dass seine Organe gespendet werden. (uvo)