Skandal in Brandenburg
Neonazi in jüdischem Grab beerdigt

In Brandenburg ist ein bekannter Neonazi in einem jüdischen Grab beerdigt worden. Seine Urne wurde in dem Grab des jüdischen Musikwissenschaftlers Max Friedlaender beigesetzt. Dafür deckten die anwesenden Rechtsextremen den Grabstein von Friedlaender mit einem schwarzen Tuch ab. Die Friedhofsverwaltung spricht mittlerweile von einem Fehler und der Berliner Antisemitismusbeauftragte stellt sogar Strafanzeige.
Verstorbener war Holocaust-Leugner
Am vergangenen Freitag fand auf einem Friedhof im brandenburgischen Stahnsdorf ein Schaulaufen deutscher Neonazis statt. Der Grund: Ein verstorbener Rechtsextremist wird hier beerdigt. Mehr als 50 Gäste kommen, anwesend ist auch der bekannte Neonazi Horst Mahler. Doch die Beisetzung wird jetzt zum Skandal. Der verstorbene Holocaustleugner, Rechtsextremist und Antisemit wird ausgerechnet im Grab des jüdischen Musikwissenschaftlers Max Friedlaender beigesetzt. Der Grabstein abgedeckt, die Blumenkränze mit Reichsflaggen und Eisernen Kreuzen geschmückt.
Strafanzeige erstattet
Der Berliner Antisemitismusbeauftragte Samuel Salzborn sieht in dieser Aktion mehr als nur eine Provokation. Am Dienstag erstattet er Strafanzeige wegen des Verdachts der Störung der Totenruhe, der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener und Volksverhetzung: „Die Absicht liegt hier auf der Hand, dass Rechtsextremisten bewusst ein jüdisches Grab gewählt haben, um durch die Beisetzung eines Holocaustleugners die Totenruhe zu stören.“
Evangelische Kirche spricht von Fehler
Erlaubt hatte die Beisetzung die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, welcher der Friedhof gehört.
Die Kirche habe die Entscheidung getroffen, die Anfrage nach einer Grabstätte nicht abzulehnen, teilte sie mit. „Leitend ist dabei im Grundsatz, dass jeder Mensch ein Anrecht auf eine letzte Ruhestätte hat.“ Der erste Wunsch für die Grabstätte sei von der Friedhofsleitung abgelehnt worden, die Auswahl der ehemaligen Grabstätte Friedlaenders sei aber auch ein Fehler gewesen.
Jetzt wolle man alle rechtlichen Schritte prüfen, um den Vorgang rückgängig machen zu können: „Ich möchte alles daran setzen, diese Schändung des Grabes von Max Friedlaender aufzuarbeiten“, sagte Bischof Christian Stäblein bei einem Besuch des Friedhofs.