Zwei Menschen sterben in den Flammen

Sie schlagen die Scheiben ein und retten ein Kind (10): Ersthelfer werden zu Helden bei E-Auto-Unfall

Bissendorf
Das E-Auto knallte mit drei Insassen gegen den Baum. (Foto: Nord-West-Media-TV)
von Jessica Sander

Diesen Unfall wird keiner der Beteiligten so schnell vergessen!
Es sind dramatische Szenen. Ein E-Auto prallt Sonntagnachmittag (14. April) in Bissendorf im Kreis Osnabrück gegen einen Baum. Ersthelfer eilen zum Wagen. Sie schlagen die Scheibe ein, können ein Mädchen (10) rausziehen. Dann fängt das Auto Feuer. Für die beiden anderen Insassen kommt jede Hilfe zu spät.

Ersthelfer retten ein Leben

Es war ein wolkenfreier Nachmittag am Sonntag (14. April) in Osnabrück, als das E-Auto mit drei Insassen gegen den Baum knallt. Ein Autofahrer sieht das qualmende Auto und eilt zu Hilfe. „Er ist ausgestiegen und hat dann versucht, mit einem Kasten die Scheiben einzuschlagen“, so Jannes Gervelmeyer von der Polizeiinspektion Osnabrück im Gespräch mit RTL. Leider ohne Erfolg. Auch die Tür habe sich nicht öffnen lassen, da sie verzogen war, so der Sprecher. Dann stoppt ein Motorradfahrer. „Beide Ersthelfer haben dann mit dem Motorradhelm die Heckscheibe eingeschlagen und ein zehnjähriges Mädchen aus dem Fahrzeug befreit“, erklärt Gervelmeyer.

Weitere Ersthelfer kommen dazu. Immer noch sind zwei Personen im Auto eingeschlossen. Auch sie sollen gerettet werden. Doch dann fängt der Wagen lichterloh an zu brennen und dicke Rauchschwaben steigen auf. Keine Chance mehr, an die Eingeschlossenen ranzukommen. Für die zwei weiteren Personen kommt jede Hilfe zu spät. „Wir gehen davon aus, dass es die Mutter und eine 16-Jährige waren, aber auch das ist noch Gegenstand der Ermittlungen“, so Gervelmeyer.

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Ein tragischer Einsatz für alle Beteiligten

Die Zehnjährige wird lebensgefährlich verletzt. Ihr Vater eilt laut Polizei noch zur Unfallstelle. Zusammen fliegen sie mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus nach Osnabrück. „Sie ist mittlerweile stabil“, so der Sprecher. Sie überlebt also, dank des mutigen Einsatzes der Ersthelfer. Es sei für alle ein ganz besonders schwerer Einsatz gewesen. „Also so eine Tragödie haben wir selten erlebt“, erklärt der Sprecher. Was jedoch in den Rettungskräften und vor allem den Ersthelfern vorgehen muss, lässt sich nur erahnen. Für viele, so Jannes Gervelmeyer, sei es sicherlich das erste Mal gewesen, auch tote Menschen zu sehen. „Die Erstversorger standen unter Schock“, so der Pressesprecher weiter. Insgesamt sollen acht Seelsorger vor Ort gewesen sein. Wie es den Erstelfern jetzt gehe, dazu sei nichts bekannt.

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Helfen ja, aber Gefahren abschätzen!

Auch warum das Fahrzeug von der Straße abgekommen ist, sei noch völlig unklar. Ob es darauf jemals eine Antwort geben wird, das könne Gervelmeyer nicht sicher sagen.

Was er noch allen Ersthelfern rät: „Jeder sollte vor Ort selbst einschätzen, ob er sich in Gefahr bringt.“ In diesem Fall, so der Sprecher, hätten die Ersthelfer aber hervorragend reagiert und so das Leben der Zehnjährigen gerettet.