Eine Ampel für den Strand
Service oder Überwachung? An diesen Nordseestränden werden Besucher mit Sensoren gezählt

Die Hochsaison an der Nordseeküste heißt oft: Volle Strände, lange Parkplatzsuche und viele Warteschlangen. Um diese Touristenanstürme zu entzerren, sollen jetzt Sensoren helfen. Wenn die Ampel auf Grün springt, dürfen die Tagesgäste ankommen. Bei einer roten Ampel sollten die Touristen warten. So wie im Straßenverkehr, soll es jetzt auch an der niedersächsischen Nordseeküste mit den Touristen funktionieren.
Kein Problem mit dem Datenschutz

Die Besucher und Fahrzeuge werden mit Hilfe von laserbasierten Sensoren gezählt. Damit kann dieser Laser ein Kamerabild ersetzen und der Datenschutz gewahrt werden, erklärt Tim Schönfeld, Daten- und Digitalisierungsmanager der Wangerland Touristikgesellschaft: „Dieser Laser wirft eine Art Punktwolke und erzeugt ein 3D Bild von deiner Umgebung. Dann weiß ich ganz genau,bei der Punktwolke handelt es sich um eine Person oder um ein Fahrzeug.“
Urlauber sollen so in Echtzeit auf den Internetseiten und vor Ort auf Monitoren das Besucheraufkommen in den Ferienorten verfolgen. „Der Gast erhält von uns alles passgenau, was ihn hier vor Ort erwartet und er kann sich einfach zur Ruhe setzen und entschleunigen und seinen Urlaub hier vollständig genießen, ohne in Schlangen zu stehen oder in Menschenmassen“, sagt Sonja Janßen, die Geschäftsführerin von Die Nordsee GmbH.
Ampel auf Grün

Als erste Orte bieten Butjadingen (Landkreis Wesermarsch), Wangerland (Landkreis Friesland) und Wilhelmshaven den Service an. Später sollen weitere Ferienorte hinzukommen, darunter Bremerhaven, Otterndorf und Cuxhaven. Auch angesichts der hohen Zahl an Tagesgästen werde es künftig ohne digitale Lenkungssysteme kaum noch gehen, sagt Sonja Janßen.
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Die Nordsee GmbH hatte die Vorbereitungen für das rund 1,6 Millionen Euro teure Digitalisierungsprojekt während der Corona-Pandemie im Mai 2021 gestartet, um Touristenströme an Hotspots zu entzerren. Das Projekt, das auch eine digitale Gästekarte für Urlauber umfasst, wird zu 80 Prozent vom niedersächsischen Wirtschaftsministerium gefördert.
Am Strand in Schillig stand die Ampel heute schon auf Grün und so freut man sich an der Nordseeküste bestimmt schon auf entspannte Urlauber. (dpa/jsi)