Sensations-Fund im Video
207 Jahre altes Schiffswrack an US-Küste entdeckt
Dieser Fund ist für die Forscher etwas ganz Besonderes. Im Golf von Mexiko entdeckte die amerikanische National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) vor der Küste Mississippis zusammen mit anderen Wissenschaftlern das Wrack eines über 200 Jahre alten Walfang-Schiffes. Dabei handelt es sich um die „Industry“, die 1815 in Westport in Massachusetts gebaut wurde. Das Schiff soll während eines Sturmes im Jahr 1836 gesunken sein, berichtet die NOAA. Wie das Schiff heute aussieht, was das faszinierende an dem Wrack ist und was Experten dazu sagen, zeigen wir im Video.
Artefakte im Schiff verrieten, dass es die "Industry" ist
Ein amerikanisches Forscher-Team steuerte bereits am 25. Februar 2022 einen Unterwasser-Roboter durch den Golf von Mexiko, um den Meeresboden zu erkunden. Dabei stießen sie auf das Wrack, das schon 2011 von einem Energieunternehmen entdeckt worden war. Allerdings wurde das Schiff damals nicht weiter erkundet. Dass es sich bei dem Walfang-Schiff um die „Industry“ handelt, konnte durch die Lage des Schiffs sowie der noch in dem Wrack auffindbaren Artefakte bestimmt werden, teilte die NOAA mit. Die „Industry“ diente vor allem dem Fang von Pottwalen, deren Fett damals hauptsächlich für die Herstellung von Öl für Brennstoff benötigt wurde. Heutzutage ist der Walfang sehr umstritten.
Das Walfangschiff könnte einen wertvollen Beitrag zur Aufarbeitung der amerikanischen Geschichte leisten
Zudem habe das Schiff auch einen geschichtlich spannenden Hintergrund. So könne es laut NOAA mit der Familie Cuffe in Verbindung gebracht werden, die sich trotz vieler Diskriminierungen erfolgreich in der Seefahrt behauptet hatte. Der Unternehmer Paul Cuffe, stammte von einem befreiten Sklaven und einer Wampanoag-Ureinwohnerin ab. Er wurde erfolgreicher Schiffsbauer in den USA und sein Sohn William Cuffe war einer der Kapitäne der „Industry“.
„Die Entdeckung spiegelt wider, wie Afroamerikaner und amerikanische Ureinwohner trotz Diskriminierung und anderer Ungerechtigkeiten in der Seewirtschaft erfolgreich waren“, sagte der NOAA-Administrator Rick Spinrad. Der stellvertretende US-Handelsminister Don Graves sagte sogar das Schiff könne helfen, „mehr über das Leben der schwarzen und indigenen Seeleute und ihrer Gemeinschaften sowie über die immensen Herausforderungen zu erfahren, denen sie an Land und auf See ausgesetzt waren.“
Die Besatzung hat das Unglück überlebt
Glück im Unglück hatte die Besatzung des Schiffes. Als am 26. Mai 1836 ein schlimmer Sturm über das Meer fegte, ging das Schiff unter und sank auf den Meeresboden. Laut einer Bibliothekarin der Westport Free Public Library, sollen die Männer an Bord jedoch von einem anderen Schiff entdeckt und in Sicherheit gebracht worden sein. (kko)