Drogenrazzia in Köln
SEK stürmt falsche Wohnung - Opfer im RTL-Interview: "Ich dachte, ich werde umgebracht"
Es geschah am 5. April um vier Uhr morgens in der Trierer Straße in Köln-Mülheim. Wolfgang Herb hört merkwürdige Geräusche aus dem Flur und wird davon wach. Plötzlich habe es einen fürchterlich lauten Knall gegeben. „Es war wie eine Explosion“, erzählt der 59-Jährige im RTL-Interview. Dann stürmten Männer in Kampfmontur seine Wohnung und schlugen den Familienvater zu Boden. Wolfgang Herb hatte absolut keine Ahnung was gerade vor sich geht. Im RTL-Interview erzählt er: "Ich hatte Todesangst! Ich dachte, ich werde umgebracht."
SEK Köln stürmt falsche Wohnung: „In dem Moment hab ich mich gefragt: Werde ich erschossen?"

Noch immer wühle es den Wahlkölner auf, über das Geschehene zu sprechen. Seit fünf Jahren wohne er erst in der Stadt am Rhein, erzählt Herb RTL-Reporter Sebastian Reddig.
In der Nacht vom 5. April sei ein Alptraum bei ihm bittere Realität geworden. Nachdem unbekannte, vermummte Männer seine Wohnung stürmten, habe ihn der Erste, der auf ihn zukam, gleich mit der Faust in sein Gesicht geschlagen.
Der 59-Jährige sei völlig ahnungslos gewesen, habe nicht gewusst, was ihm geschah. Nach dem Schlag sei er zu Boden gegangen. Die Einsatzkräfte hätten ihn daraufhin mit Kabelbinder gefesselt, ihn auf dem Boden fixiert und ihm einen Sack über den Kopf gezogen. „In dem Moment hab ich mich gefragt: Werde ich erschossen? Ich wusste nicht, was passiert. Was da gerade für ein Film abgeht.“ Erzählt der Familienvater im RTL-Interview.
Opfer Wolfgang Herb im RTL-Interview: "Ich wurde von einem Beamten auch noch schikaniert"

Was Wolfgang Herb zu dem Zeitpunkt nicht weiß: Die Fremden in seiner Wohnung sind keine Einbrecher, sondern Beamte des SEK Köln. Und die wollten eigentlich die Wohnung eines Drogendealers stürmen. Stattdessen erwischten sie aber offenbar das falsche Apartment und hatten den falschen Mann vor sich.
„Sie haben mich gefragt, wie ich heiße. Haben dann meinen Ausweis gefunden.“ Doch auch nachdem die Beamten die Identität von Wolfgang Herb überprüft hatten, sei das Martyrium noch nicht vorbei gewesen. „Das hat ungefähr 20 Minuten gedauert, bis die Leitende Kommissarin vor Ort war und sich das Ganze so gelöst hat, dass sie in der falschen Wohnung waren. Für mich völlig unverständlich.“
Ein Beamter habe den 59-Jährigen sogar schikaniert, so Wolfgang Herb gegenüber RTL. „Er kam zu mir, hat mir den Sack nach oben gezogen, mir die Nase abgeputzt und mich fotografiert. Was das sollte, weiß ich bis heute nicht.“ Die einzige Erleichterung für Herb ist, dass seine Partnerin das alles nicht miterleben musste. „Ich bin gottfroh, dass meine Lebensgefährtin nicht da war“, erzählt er.
Pannen-Einsatz vom SEK Köln: Echter Drogendealer noch immer nicht gefasst
Von dem Überfall habe der Wahlkölner körperliche und seelische Schäden davongetragen. „Von dem Schlag ins Gesicht hat meine Nase geblutet. Ich hab zwei Rippen gebrochen und Hämatome am ganzen Körper.“
Außerdem könne Wolfgang Herb seit dem Vorfall nachts nicht mehr schlafen, werde von dem Martyrium verfolgt. „Ich bin in psychologischer Behandlung. Ich schrecke nachts auf, schlafe nur noch mit Licht an. Ich dachte, ich sterbe.“ Der 59-Jährige sei derzeit krankgeschrieben, könne seiner Arbeit nicht nachgehen. Zumindest kommt jetzt die Polizei für seine psychologische Betreuung auf, sowie für die Reparaturkosten in seiner Wohnung.
„Das Land NRW hat für mich total versagt. Ich möchte absolut nicht, dass so etwas nochmal passiert. Das wünsche ich meinem größten Feind nicht. Das Ganze werde ich nie mehr vergessen können. Das ist in meine Seele eingebrannt“, sagt Herb. Der eigentlich Gesuchte wurde übrigens noch immer nicht gefasst. (sre/ mca)