Er wollte sie mit der Waffe gefügig machen

Guatemala: Schwangere enthauptet Ehemann mit Machete, als er versucht, sie zu vergewaltigen

Women participate in a demonstration marking International Women's Day in downtown Guatemala City, Tuesday, March 8, 2022. (AP Photo/Oliver de Ros)
Frauen in Guatemala demonstrieren am Weltfrauentag Anfang März gegen Gewalt.
ODR, AP, Oliver de Ros

Die schwangere Carmela und ihre Kinder schliefen, als es passierte. Der Ehemann, der 28-Jährigen aus Guatemala drang ins Haus der Familie ein. Das Paar lebte getrennt, denn Julio hatte seine Frau schon mehrfach brutal misshandelt. Doch damit konnte der 35-Jährige offenbar nicht leben und überfiel seine schwangere Frau in den frühen Morgenstunden, um sie zu vergewaltigen, wie lokale Medien berichten. Womit er offenbar nicht gerechnet hatte: Carmela wehrte sich.

Guatemala: Mutter schlief mit ihren Kindern, als der betrunkene Ehemann ins Haus eindrang

Die im siebten Monat schwangere Frau aus Cobán im Departement Alta Verapaz sagte bei der Polizei aus, dass ihr Mann betrunken gewesen sei, als er sie in der Nacht auf den 13. März plötzlich aus dem Schlaf riss. Julio habe sie mit einer Machete bedroht, um sie so zum Geschlechtsverkehr zu zwingen. Es war nicht der erste gewalttätige Übergriff ihres Mannes, aber es sollte der Letzte sein.

Wie die Zeitung „La Hora“ berichtete, war Carmela noch sehr jung als sie Julio kennenlernte. Mit gerade einmal 16 habe sie ihr erstes Baby von ihm zur Welt gebracht. Das Paar habe in einem Holzhaus gelebt und Getreide angebaut. Außerdem gab es auf dem kleinen Hof Hühner und Schweine. Nach ein paar Jahren wurde dann das zweite Kind von Carmela und Julio geboren. Doch Julio habe immer mehr Alkohol getrunken, so die Zeitung. Immer wieder kam es zu Gewaltausbrüchen und er soll seine Frau auch mehrfach vergewaltigt haben.

Pairs of shoes with bouquets of flowers inside represent gender violence during a demonstration marking International Women's Day in downtown Guatemala City, Tuesday, March 8, 2022. (AP Photo/Oliver de Ros)
Frauenproteste in Guatemala: Die mit Blumen gefüllten Schuhe repräsentieren Frauen, die Opfer von Gewalt wurden.
ODR, AP, Oliver de Ros

Wegen Gewaltausbrüchen: Gegen Julio gab es bereits eine richterliche Anordnung

Laut dem „La Hora“-Bericht, war Carmela schon mehrfach bei der Polizei gewesen. Nach einer besonders brutalen Attacke im Juli 2021 ordnete ein Friedensrichter an, dass sich Julio von seiner Frau fernhalten sollte. Die Schutzmaßnahme lief jedoch im Januar aus – nur wenige Wochen vor der Attacke.

Im Schutz der Dunkelheit schlich sich der 35-Jährige darum in das Haus, in dem seine Familie schlief, um über Carmela herzufallen. Um sie gefügig zu machen, hatte er eine Machete mitgebracht. Doch diesmal hatte die 28-Jährige offenbar genug von der Gewalt. Lokale Medien berichten, dass es Carmela bei dem Angriff gelang, an die Waffe heranzukommen. Damit habe die 28-Jährige ihren Ehemann enthauptet. Wie die guatemaltekische Zeitung „Prensa Libre“ berichtet, wurde die Schwangere bei dem Kampf verletzt und musste im Krankenhaus versorgt werden.

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Gericht entscheidet: Carmela handelte in Notwehr

Verwandte brachten die Frau zur Polizei, die zunächst ein Strafverfahren gegen sie einleitete. Laut der Zeitung „Prensa Libre“ musste Carmela zu einer gerichtlichen Anhörung, weil sie ihren Mann getötet hatte. Doch ihren Verteidigern gelang es, die Richter zu überzeugen, dass die 28-Jährige in Notwehr gehandelt hatte. Es hätten auch genügend Beweise vorgelegen, dass Carmela und ihre Kinder Jahrelang unter Julios Gewaltausbrüchen gelitten hatten. Das Gericht ließ die Schwangere darum wieder frei. Nach dem Albtraum, den sie durchgemacht hat, kann sie sich nun in Ruhe auf die bevorstehende Geburt vorbereiten und ihre Kinder ohne Angst vor ihrem gewalttätigen Ehemann großziehen. (jgr)

Hilfe für Opfer von Gewalt

Auch in Deutschland werden Menschen im scheinbaren Schutz des eigenen Heims geschlagen und missbraucht. Wo Opfer von häuslicher Gewalt – oder Vertraute, die einen entsprechenden Verdacht haben – Hilfe finden, lesen Sie hier.