Beamte starten einjährigen TestbetriebPolizisten in Schleswig-Holstein jetzt mit Elektroschockern unterwegs

Rolf Vennenbernd
Ein Polizeibeamter demonstriert einen Schuss mit einem Distanzelektroimpulsgerät (DEIG oder auch Taser). Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
deutsche presse agentur

Die Arbeit der Polizisten wird gefährlicher und es kommt zu immer mehr Auseinandersetzungen im Dienst. Jetzt will das Land Schleswig-Holstein im Praxistest herausfinden, ob der Einsatz von Tasern die Sicherheit ihrer Beamten erhöht.

Elektroschocker erkennbar durch gelbe Signalfarbe

NRW-Polizei soll ab Oktober Elektroschock-Pistolen testen
Ein Polizeibeamter in Berlin demonstriert die Handhabung eines Tasers. Diese Waffen sollen jetzt auch in Schleswig-Holstein den Praxistest machen. Foto: Paul Zinken/Archiv
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Das Land hat zunächst knapp drei Dutzend Geräte beschafft und die Polizisten des 1. Reviers in Neumünster und des Reviers Ahrensburg (Kreis Stormarn) starten jetzt einen einjährigen Test von Tasern im Streifendienst. Beamte sollen die durch gelbe Signalfarbe deutlich erkennbaren Taser von Montag an in einem Holster an den Schutzwesten tragen, wie das Landespolizeiamt mitteilte. Die Polizei will im Praxistest herausfinden, inwiefern die Elektroschocker die Eigensicherung der Polizisten erhöhen.

Video-Tipp: In anderen Bundesländer wird der Taser bereits angewendet.

225.000 Euro für 35 Elektroschocker

Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) hatte im März bei der Vorstellung der Taser erklärt, es sei wichtig, dass Beamtinnen und Beamte neben der Schusswaffe weitere Möglichkeiten hätten. Denn die Auseinandersetzungen im Einsatz verschärften sich deutlich.

Das Land hat früheren Angaben zufolge insgesamt 35 Elektroschocker beschafft. Die Gesamtkosten betragen 225 000 Euro. Mit den Geräten sollen neben Polizisten in Neumünster und Ahrensburg auch 140 Beamte der Spezialeinsatzkräfte in Kiel arbeiten. Zum Einsatz kommen Elektroschock-Pistolen der Firma Axon (Modell Taser 7).

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Taser geben Stromimpulse mit bis zu 50 000 Volt

Im Ernstfall können Beamtinnen und Beamte mit dem Gerät einen bereits abschreckenden Lichtbogen erzeugen oder zwei Elektroden an Drähten auf den Angreifer schießen, der durch Stromimpulse außer Gefecht gesetzt wird. Die Stromimpulse dauern laut Polizei fünf Sekunden an.

Ende Februar 2021 hatte der Landtag eine Reform des Polizeirechts beschlossen. Im Kampf gegen Kriminalität und Terrorismus soll es Beamten mehr Mittel an die Hand geben. Dazu zählen beispielsweise auch Bodycams. Die Taser ermöglichen Stromimpulse mit bis zu 50 000 Volt. Beim Einsatz gelten ähnliche Vorschriften wie bei Schusswaffen. (dpa/ide)