Schlafparalyse: Warum reagiert mein Körper nicht mehr?

A woman is trapped and Screaming... or advancing menacingly? help her...? or run?. Thanks to Ellie, Roberto and Stu for making this image possible
Die erste Schlafstarre kann einem Erlebnis direkt aus dem Horrorfilm ähneln.
Getty Images, kparis

Es klingt wie ein Albtraum, der einfach nicht aufhören will, obwohl wir schon längst wach sind: Unsere Augen sind geöffnet, wir wissen, dass wir nicht mehr träumen, doch können wir uns keinen Millimeter bewegen. Die Rede ist von einer Schlafparalyse. Was steckt hinter dem gruseligen Phänomen, bei dem wir nicht mehr Herr unseres Körpers sind?

Eine Schlafparalyse ist grundsätzlich nichts Ungewöhnliches. Bei so gut wie jedem Menschen befindet sich der Körper während der Tiefschlafphase – auch REM-Phase genannt – in einer Schlafparalyse. Die Abkürzung REM steht für ‚Rapid Eye Movement‘, also für die Schlafphase, in der sich unsere Augen unter den geschlossenen Lidern schnell hin und her bewegen, weil wir gerade träumen. Diese Phase wird daher auch als Traumphase bezeichnet.

Da unser Körper dabei in einem Paralysehzustand ist, bedeutet das, dass die Skelettmuskulatur während dem Schlafen gelähmt ist. Skelettmuskeln sind für die willkürlichen, aktiven Körperbewegungen zuständig, zum Beispiel für die Bewegung von Armen und Beinen. Dass sie in der REM-Phase gelähmt sind, dient vor allem dazu, uns selbst zu schützen. Denn würden wir alle geträumten Bewegungen tatsächlich ausführen, fielen wir regelmäßig aus dem Bett oder würden uns anderweitig verletzen. Ärzte bezeichnen diese Art der Schlaflähmung auch als REM-Atonie.

Wenn die Schlafparalyse beim Erwachen nicht aufhört

In seltenen Fällen kann es jedoch dazu kommen, dass wir aufwachen und die eigentlich schützende Schlafparalyse weiterbesteht. Wir sind wach, doch können wir uns keinen Millimeter bewegen. Arme und Beine scheinen wie ans Bett genagelt, unseren Kopf können wir nicht einmal hilfesuchend zum Partner drehen und sprechen können wir schon gar nicht. Wie kann das sein?

Schlafforschern zufolge kann es zu der Schlafstarre kommen, wenn wir zu schnell aus der REM-Phase erwachen und dabei die Aufwachphase überspringen. Wir gehen also von der Tiefschlafphase direkt in die Wachphase über. Das passiert vor allem, wenn wir einen Albtraum haben, aus dem wir katapultartig aufwachen. Danach funktioniert zwar unser Bewusstsein wieder, wir registrieren, dass wir wach sind und nehmen alles um uns herum wahr – doch ist unsere Skelettmuskulatur noch immer durch die REM-Atonie deaktiviert. Die Nervenbahnen können noch keine Befehle von unserem Gehirn weiterleiten.

Schlafparalyse + Halluzinationen = wahrgewordener Albtraum

Das beschriebene Szenario gehört jedoch noch zu den harmloseren Varianten dieser Schlafstörung. Eine Schlafparalyse kann laut der American Academy of Sleep Medicine (AASM) bei manchen Menschen zusätzlich mit heftigen Halluzinationen einhergehen. Plötzlich sehen wir eine schemenhafte, dunkle Figur im Zimmer (die war doch eben noch nicht da?!). Sie kommt näher, beugt sich über uns und wir können nichts dagegen tun.

Hier befinden wir uns tatsächlich in einem Mischzustand aus Schlaf und Wachsein. Wir sind noch halb im Traum, projizieren aber die eben geträumten Dinge in die reale Welt. Menschen wie Filmemacher Rodney Ascher (Room 237 (2012), The Nightmare (2015)) haben ebenfalls schon Erfahrungen mit dem unheimlichen Phänomen gesammelt. In einem Interview mit der VICE erklärt Ascher, er habe mittlerweile gelernt, sich zu entspannen „und dem Geschehen aufmerksam zu folgen. Ich hatte keine Angst, es war mehr wie eine abgefahrene Lichtshow.“

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Schlafstörungen: Was tun bei einer Schlafparalyse?

Schlafprobleme sind extrem nervig, denn eigentlich wollten und sollten wir uns in der Nacht von dem stressigen Alltag doch erholen! Sollten Sie tatsächlich eines Nachts zu den wenigen Menschen zählen, die von einer Schlafparalyse im Wachzustand betroffen sind, empfehlen Experten Folgendes:

Tipp 1: Versuchen Sie nie, gegen die Schlafstarre anzukämpfen, es wird Ihnen sowieso nicht gelingen. Sie atmen dabei nur schneller und schwerer und verfallen in Panik. Versuchen Sie stattdessen zu entspannen.

Tipp 2: Atmen Sie ruhig, tief und bewusst durch. Das hilft Ihnen ebenfalls beim Entspannen.

Tipp 3: Bei einer Schlafparalyse mit und ohne Halluzinationen sollten Sie versuchen, sich mit folgendem Gedanken zu beruhigen: ‚Es ist nur eine Schlafparalyse. Ich bin nicht in Gefahr, mein Körper braucht nur ein bisschen, bis er sich wieder komplett in den Online-Modus geschaltet hat.‘

Laut Schlafforschern ist eine Schlafparalyse nicht gefährlich und löst auch keine bleibenden Schäden aus. Doch kann die Erfahrung, seinen Körper nicht mehr unter Kontrollen zu haben, vor allem in Kombination mit schemenhaften Gestalten, extrem unheimlich und beängstigend sein. Wenn Sie regelmäßig unter Albträumen leiden, die zu einer Schlaflähmung führen, sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt. Er kann Sie bei Bedarf an einen Experten für Schlafstörungen und Schlafprobleme weiterleiten, der Ihnen helfen kann.

Übrigens: Genau das Gegenteil einer Schlafparalyse ist beim Schlafwandeln der Fall. Der Körper schaltet in der Traumphase nicht in den Offline-Modus und fährt runter.

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