Schlafwandeln bei Erwachsenen - öfter als angenommen

Laut einer neuen Studie leiden 3,6 Prozent der erwachsenen Amerikaner an Somnambulismus, auch Mondsucht oder Nachtwandeln genannt. Die 19-jährige Taylor Gammel aus den USA ist auch eine Schlafwandlerin. Sie legte einen nächtlichen Marsch von sage und schreibe rund 15 Kilometern hin, bis sie aufwachte - an den Spaziergang erinnern kann sie sich nicht.

Ein Schlafwandler im Nachthemd auf seinem gefährlichen Weg auf dem Dach eines Hauses. (Undatierte Aufnahme). Schlafwandeln ist ein Zustand von unvollständigem Erwachen, in der mehr oder weniger komplizierte  Bewegungen oder Handlungen im Halbschlaf ausgeführt werden mit nachfolgender, zeitlich oder inhaltlich begrenzter Erinnerungslücke.
Im Laufe ihres Lebens haben 29 Prozent aller Menschen eine Phase des Schlafwandelns.

Schlafwandeln ist ein Phänomen, das immer noch nicht ganz geklärt ist. Es ist jedoch keine psychische Störung. Jedes vierte Kind ist von einer Schlafwandel-Episode betroffen. Meist verschwindet die Neigung zum Schlafwandeln bis zur Pubertät. Bei manchen Menschen bleibt sie jedoch und tritt immer wieder in Phasen des späteren Lebens auf. Die Gründe sind vielschichtig. Der Hang zum mysteriösen Nachtspaziergang ist wahrscheinlich vererbbar, berichten Forscher.

Mehr als 15.000 Menschen wurden für eine Studie zu ihrem Schlafverhalten untersucht. Heraus kam, dass eine organische Ursache vorliegen muss. Dieses Umfrageergebnis wurde nun mit einer Genanalyse bestätigt. Im Chromosom 20 befand sich bei Schlafwandlern häufig eine Genveränderung. Früher dachte man, dass Somnambulie mit den Mondphasen zusammenhängt. Daher kommt auch der Name Mondsucht. Diese Theorie ist aber wissenschaftlich widerlegt.Alkohol, Stress und fiebrige Erkrankungen sind oft Auslöser einer Schlafwandel-Episode.

Eine volle Blase oder laute Geräusche können das Schlafwandeln auch begünstigen. Wer außerdem weniger als sieben Stunden in der Nacht schläft, läuft ebenfalls eher Gefahr Opfer der Schlafstörung zu werden. Auch Medikamente wirken sich auf Schlafwandler aus, darunter Antidepressiva und Schlafmittel.

Schuld für die Mondsucht soll das 20. Chromosom sein

Während einer schlafwandlerischen Phase setzt sich der Schlafwandler im Bett auf und nestelt mit den Fingern meist an der Bettdecke herum. Manchmal legen sich die Betroffenen danach wieder hin und schlafen weiter. Oft stehen sie danach aber auf, öffnen Türen und Schränke und können sogar komplexe Handlungen wie Autofahrten unternehmen. Grundsätzlich sind beim Schlafwandeln die Augen weit geöffnet und der Gesichtsausdruck ist starr.

Hindernisse und Treppen werden oft nicht wahrgenommen und können den Betroffenen gefährlich werden. Schlafwandler sind meist ansprechbar und können auf Fragen antworten, häufig versteht man das Gesagte aber nicht. Die meisten Schlafwandler gehen eigenständig in ihr Bett zurück. Man kann sie aber auch sanft zurückführen.

Die ganze Geschichte zu Taylors nächtlichem Ausflug und wie die Eltern der Schlafwandelnden reagiert haben, sehen Sie im Video!

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