Nach Wechselfehler der Bayern

Schiedsrichterexperte rät Freiburg vom Einspruch ab - keine Chance vor Sportgericht

Das hat es in 60 Jahren Bundesliga noch nicht gegeben. Julian Nagelsmann und die Bayern haben sich verzählt und standen in der Partie gegen den SC Freiburg für knapp 20 Sekunden mit 12 Mann auf dem Platz. Und jetzt? Wird das Spiel mit 2:0 für Freiburg gewertet? Passiert gar nichts? Verwirrung ist da, entschieden ist noch nichts.
Wir haben aber schon einmal die wichtigsten Fragen mit dem Fußballschiedsrichter-Experte Alex Feuerherdt besprochen. Die Antworten gibt es oben im Video.

Ohne Freiburger Protest passiert nichts

In der erstaunlichen Grauzone des Regelwerks blieb auch am Sonntag die entscheidende Frage: Legt der SC Freiburg Protest ein und bringt damit den Sieg der Bayern nachträglich in Gefahr?

Die Verantwortlichen der Breisgauer prüfen derzeit die Lage. „Wir werden etwas kommunizieren, wenn es etwas zu kommunizieren gibt. Einen Zeitplan haben wir dafür nicht“, sagte ein SC-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Torjäger Nils Petersen sprach am Sonntag beim TV-Sender Sky von einem „Tohuwabohu“ bei den Freiburgern in der Frage eines Protests. „Da werden die Telefone heute heiß glühen hier im Stadion, und dann wird man halt abwägen, was das Richtige ist“, sagte Petersen. Noch am Vortag hatte Coach Christian Streich betont: „Wir müssen keinen Einspruch einlegen, denn wir unterliegen einem Regelwerk.“

Der Deutsche Fußball-Bund zumindest wird nicht von sich aus eingreifen, so der Fußballschiedsrichterexperte Alex Feuerherdt gegenüber RTL/ntv. „Erstmal passiert nichts, so lange sich nicht ein Verein benachteiligt fühlt und Einspruch erhebt“, so Feuerherdt. Das Sportgericht werde also erst dann aktiv, wenn Freiburg Einspruch erhebt. Davon rät Feuerherdt allerdings dringend ab: „Aufgrund der Sachlage ist ein Einspruch chancenlos.“

Warum, erklärt er oben im Video.

Gemäß der DFB-Regeln wirken Konsequenzen nicht sehr wahrscheinlich, zumal während der kurzen Überzahl nichts Entscheidendes passierte.

So reagierten die Trainer beider Teams

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Wechselfehler ohne Einfluss auf das Spielgeschehen

Sportlich hatte der Wechselfehler der Bayern keinerlei Einfluss auf die Partie. Der Rekordmeister hatte schon vorher das Spiel auf seine Seite gezogen, zum Zeitpunkt des Fehlers stand es bereits 3:1 für die Elf (oder Zwölf) von Julian Nagelsmann. Außerdem griff keiner der beteiligten Spieler ins Spielgeschehen ein – ein maßgebliches Kriterium für die Bewertung des Vorfalls, so Feuerherdt. Die Tatsache, dass die Bayern zwischenzeitlich zu zwölft waren hat keinen Einfluss auf das Spielgeschehen genommen. Kein Spieler habe in den entscheidenden Sekunden Ballkontakt gehabt, deshalb könne man das vernachlässigen, so Feuerherdt.

Bis Montagnachmittag haben die Freiburger Zeit, eine Entscheidung zu treffen. (swe/lgr)