Saudi-Arabien macht's möglich - für irrsinnig viel KohleWenn schon verrückt, dann richtig: Winterspiele in der Wüste!

Formula 1 2021: Saudi Arabia GP JEDDAH STREET CIRCUIT, SAUDI ARABIA - DECEMBER 05: HRH Prince Khalid bin Sultan Al-Faisal and HRH Prince Abdulaziz bin Turki Al-Faisal on the podium during the Saudi Arabia GP at Jeddah Street Circuit on Sunday December 05, 2021 in Jeddah, Saudi Arabia. Photo by Andy Hone / LAT Images Images PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY GP2121_205708_ONY9883
Sportminister Prinz Abdulaziz Bin Turki Al Faisal freut sich aufs nöchste Groß-Event
Imago Sportfotodienst

Dagegen ist der Turmbau zu Babel nur ein Lego-Projekt! Saudi-Arabien hat den Zuschlag für die Asien-Winterspiele 2029 erhalten. Was wir unter anderem erwarten dürfen? Ski-Spektakel in der staubig-trockenen Wüste – und das in einem Gebiet, das erst noch gebaut werden muss. Ein Multi-Milliarden-Projekt. Spannend für die einen, ein erneuter Grund zum Kopfschütteln für viele andere. Wie in Katar lässt die Menschrechts-Lage – freundlich ausgedrückt – zu wünschen übrig. Bereits der Formel-1-Grand-Prix stieß auf viel Kritik.

Sieg für die Saudis - Niederlage für die Menschenrechte?

Slalom mit Sicht auf das Rote Meer, Biathlon in der Bergwüste: Das asiatische Olympia-Komitee hat ein umstrittenes Milliarden-Projekt (geschätzt 500 Milliarden Dollar) abgesegnet und die Asien-Winterspiele 2029 nach Saudi-Arabien vergeben. Das Berggebiet „Trojena“ nahe der sich derzeit in der Bauphase befindlichen Planstadt „Neom“ erhielt am Dienstag in Phnom Penh/Kambodscha den Zuschlag.

„Dies ist ein großartiger Sieg für die saudische Nation und die ganze Golfregion“, sagte Sportminister Prinz Abdulaziz Bin Turki Al Faisal. 47 Wettbewerbe sollen bei der Veranstaltung ausgetragen werden, bei der sich der wegen Menschenrechtsverletzungen viel kritisierte Golfstaat von seiner besten Seite wird zeigen wollen. Mit viel Geld holt Kronprinz Mohammed bin Salman hochkarätige Sport-Events ins Land: Darunter die Formel 1, Boxen, Pferderennen und Golf.

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Doch die Wirklichkeit in Saudi-Arabien sieht so aus: Unterdrückung von Dissidenten, Menschenrechtsaktivisten und Geistlichen. Die Duldung von Homosexualität, Religionsfreiheit und Gleichberechtigung sind laut Menschenrechtsorganisationen „stark gefährdet bis nicht vorhanden“. Unvergessen auch die brutale Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi, der 2018 in der saudischen Botschaft in Istanbul von einem Spezialkommando aus Riad getötet wurde.

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Energie soll zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammen

Trojena, 50 Kilometer von der Küste entfernt, liegt in einer Höhe von 1.500 bis 2.600 m. Im Winter fallen die Temperaturen zwar zeitweise auf den Gefrierpunkt, die Gegend ist allerdings staubtrocken. Wenngleich alle Schnee-Wettbewerbe auf Kunstschnee ausgetragen werden müssen, soll die Energie zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammen.

Die nahegelegene furturistische Megastadt Neom wird derzeit für geschätzte 500 Milliarden Euro am Roten Meer errichtet. Mit der Metropole will der streng autokratisch geführte Staat in Konkurrenz zu Städten wie Dubai oder Doha treten.

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Lokalmatador dreht vor Freude durch

Die asiatischen Winterspiele fanden zuletzt 2017 statt. Saudi-Arabien hatte 2022 in Peking erstmals an Olympischen Winterspielen teilgenommen, der alpine Skiläufer Fayik Abdi war einziger Starter und wurde 44. im Riesenslalom. „Ich hatte mir nie vorgestellt, dass ich einmal im meinem Heimatland Ski fahren könnte“, sagte er. (mli/sid/dpa)