"Erleben schon noch eine bemerkenswerte Nachsicht"
Dabei will der DFB doch weniger politisch sein: Völler grätscht Klimaklebern dazwischen
Abkehr von politischen Statements, Hinwendung zum Fußball. Oder doch nicht?
Der DFB will in Zukunft weniger politisch zu sein. Experimente wie die „One Love“-Binde soll es nicht mehr geben. Der Fokus soll nach dem WM-Debakel in Katar ganz klar wieder mehr aufs Sportliche gelegt werden. So richtig wird der Verband die politischen Debatten aber nicht los. Schuld ist dieses Mal Rudi Völler.
DFB zieht Schlussstrich unter "One Love"-Binden-Debatte
Beim DFB ist man nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus bei der WM in Katar zur Erkenntnis gekommen, dass der Fokus zu stark auf anderen (politischen) Themen lag. Ab sofort spielt die deutsche Nationalmannschaft daher nun wieder mit der Kapitänsbinde in Schwarz-Rot-Gold.
Damit hat der DFB einen Schlussstrich unter „One Love“-Binden-Debatte gezogen. Es soll jetzt um Fußball gehen. Nur um Fußball. Denn damit wolle man die Gunst der Fans zurückgewinnen. Doch so ganz wird der Verband die politischen Debatten nicht los. Schuld daran ist Sportdirektor Völler, der durchaus andere gesellschaftspolitische Themenbereiche für die Nationalmannschaft sieht. Ein Thema: Die Erderwärmung aufgrund des Klimawandels.
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Völler in Richtung Klima-Aktivisten: "Macht das bitte nicht im Süden von Europa"
„Die Erderwärmung aufgrund des Klimawandels zum Beispiel und was wir unseren Enkeln und Ur-Enkeln da hinterlassen“, nannte Völler als Beispiel im Interview der „Frankfurter Rundschau“. In diesem Zusammenhang stichelte Völler gegen Klimakleber: „Aber ob man sich deshalb die Hände auf Straßen kleben muss, lass ich mal dahingestellt.“
Dabei wollen die Aktivistin gerade mit solchen Aktionen auf die Klimakrise aufmerksam machen. Verstehen kann Völler das dennoch nicht so ganz: „Die Leute, die das bei uns in Deutschland tun, erleben schon noch eine bemerkenswerte Nachsicht vonseiten vieler Betroffener, die deswegen stundenlang im Stau stehen.“
Als „gefühlt halber Römer“ könne der frühere AS-Rom-Akteur den Aktivisten nur raten, solche Aktionen nicht im Süden von Europa zu machen „Da ist das Verständnis der Polizei und Bevölkerung nicht ganz so groß wie bei uns“, sagte Völler.
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Rudi Völler: „Gendern ist nicht mein Ding“
Zudem konstatierte Völler, ohne explizit danach gefragt zu werden, er „werde nicht gendern“, denn „Gendern ist nicht mein Ding“. Immerhin komme er „aus der Brüder-Grimm-Stadt“ - aus Hanau - und fühle sich deshalb „der alten Schreibweise“ verpflichtet.
Ob er so die Massen einsammelt und dem DFB hilft, der Entfremdung von der Nationalmannschaft entgegenzuwirken, bleibt doch äußerst fraglich. (pol/dpa)