Rock hinter Gittern

Johnny Cash im Knast: Tribute-Band glänzt in der JVA Kassel

Kultur für Knastis: In der Justizvollzugsanstalt (JVA) Kassel I spielt die Musik, im wahrsten Sinne des Wortes! Die Inhaftierten dürfen in regelmäßigen Abständen Theater, Kunst oder Musik erleben. So auch ein Konzert der Johnny Cash-Tribute-Band „The Line Walkers“. Warum gerade die Musik von Johnny Cash eine ganz besondere Bedeutung hat, erfahrt ihr im Video.

Country-Musik gegen den Knast-Blues

Rock’n’Roll für Rechtsbrecher: Superstar Johnny Cash hat es getan, „The Line Walkers“ ziehen nach. Schon das zweite Mal tritt die Tribute-Band in Kassel in der JVA auf. Nicht etwa für das Vollzugspersonal, sondern für die Insassen, für die solche Veranstaltungen eine Abwechslung zum Knast-Alltag bieten.

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„Für die Insassen bringt das in unseren Augen sehr viel, dass die auch wieder was anderes sehen und was anderes hören. Nicht nur durch den Sport, den wir hier machen, sondern auch durch solche Veranstaltungen“, sagt Andreas Wickenträger, Sportgruppenleiter der JVA.

Das Eis zu brechen war nicht notwendig

Für „The Line Walkers“ ist es nicht der erste Auftritt in der Justizvollzugsanstalt in Kassel, aber wohl der bisher erfolgreichste: Mit tosendem Applaus und Jubel unter den Insassen steigt die Band in ihr Set ein.

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„Man muss das Eis erst mal brechen. Von Anfang an war das nicht notwendig. Das ging sofort los und die Leute waren gleich dabei“, sagt Drummer Joe Brown nach dem Gig. Die Stimmung sei noch einmal um einiges stärker gewesen als beim letzten Mal, beschreibt Sängerin Anna Jones den Auftritt.

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JVA-Leiter als ein echter Cash-Fan

Auch JVA-Leiter Jörg-Uwe Meister outet sich als Fan des bereits verstorbenen Country-Sängers: „Cashs Musik passt halt sehr gut hier rein“, sagt Meister. Dabei bezieht er sich auf die Geschichte des „Walk the Line“-Interpreten, der 1968 das legendäre Knast-Konzert im Folsom-Gefängnis im US-Bundesstaat Kalifornien gab und bereits selbst mehrere kleine Gefängnisaufenthalte hinter sich brachte.

„Das ist jetzt keine Voraussetzung für den Einlass der Band“, scherzt Meister, „Ich hoffe, dass sie die Erfahrung nicht machen mussten.“ Er sei glücklich über jede Band, die gerne im Gefängnis auftreten möchte und davon gebe es viele. Viele, die wie Cash „ ein Herz und Verständnis für Menschen in Haft“ haben.