Wie der bayerische Ministerpräsident HIER einen Satz sagt
Wirbel um Söder-Rede - Skandal oder „Freud'sche Fehlleistung“?
Riesen-Aufregung um diese neun Worte!
„Ich werde in München mal auf den Tisch hauen“, sagt Bayerns Ministerpräsident bei einer Bierzelt-Rede mit verstellter Stimme. Inhaltlich eigentlich keine große Sache – aber jetzt gibt es Wirbel um den Tonfall, mit dem Markus Söder den Satz ausgesprochen hat.
"Vergleiche sind absurd und bewusste Manipulation“
Nach dem Satz mit verstellter Stimme sagt Söder in normalem Tonfall: „Überraschenderweise sind die, die daheim im Zelt recht groß sind, in München relativ klein.“
Ein Korrespondent des Deutschlandfunkes twittert nach der Rede: „Söder macht mit Adolf-Hitler-gleicher Stimme und Gestik seinen Koalitionspartner und Wirtschaftsminister nach.“ Dazu veröffentlicht er die Redepassage, die Sie auch in unserem Video oben hören können.
RTL-Politikchef Blome: Söder-Äußerung "vielleicht Freud'sche Fehlleistung" wegen Aiwanger-Pamphlet
Söders Partei verwahrt sich entschieden gegen die Darstellung: „Die aus der Bierzeltrede in Landshut gezogenen Vergleiche sind vollkommen abwegig“, so ein CDU-Sprecher laut dem Magazin Stern. Die Redepassage sei aus dem Zusammenhang gerissen und habe nichts mit aktuellen Entwicklungen zu tun. Außerdem sei diese Passage seit Längerem unverändert und schon oft in Anwesenheit vieler Journalisten gehalten worden. „Daraus nun historische Vergleiche zu konstruieren, ist absurd und eine bewusste Manipulation“, so der Sprecher dem Magazin zufolge.
RTL-Politikchef Nikolaus Blome sagt: „Weder im kleinen Kreis noch öffentlich ist Markus Söder bekannt dafür, sich mit Imitationen oder Karikaturen über andere Politiker lustig zu machen. Sprachlich derb drauf zu hauen, ist in Bierzelten eher sein Ding.“
Mögliche Erklärung: „Vielleicht war Söders kurze Redepassage eine Freud'sche Fehlleistung, weil Aiwanger derzeit mit diesem Pamphlet Schlagzeilen macht, das von Hitler- und Nazi-Sound nur so trieft“, so Blome.
Antisemitisches Flugblatt: Söder forciert Aufklärung

Hintergrund der Angelegenheit ist die Affäre um ein altes antisemitisches Flugblatt, das mit dem Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger in Verbindung steht. Aiwanger hatte bestritten, als Minderjähriger zu Schulzeiten in den 1980er-Jahren ein antisemitisches Flugblatt geschrieben zu haben, über das die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet hatte.
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Er räumte allerdings ein, dass Exemplare des Flugblattes in seiner Schultasche gefunden worden seien. Aiwangers ein Jahr älterer Bruder erklärte, Urheber des Pamphlets zu sein. Er habe es aus Wut verfasst, nachdem er in der Schule sitzengeblieben war.
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Söder hält in der Sache zwar bis auf Weiteres an seinem Vize fest, drängt aber auf Aufklärung: Der Freie-Wähler-Chef soll nun 25 Fragen schriftlich beantworten. Danach soll es eine abschließende Bewertung geben. Eine Frist zur Beantwortung der Fragen nannte Söder nicht. (uvo; mit dpa)