Von Engeln, Sternen und anderen Flirt-Flops
Louisas Liebeskolumne: Die besten und schlechtesten Anmachsprüche meines Lebens
von Louisa Noack
Wie haben Sie eigentlich das letzte Mal geflirtet – Augenkontakt? Blick halten? Schüchtern nach unten schauen, zurückblicken. Interesse geweckt? Aber dann muss ein Spruch her. Am besten ein netter, intelligenter, aber nicht zu komplizierter Spruch. Ein richtig guter Anmachspruch eben. Aber da wird es kompliziert. Denn meistens führt das nicht zum Erfolg.
Wann ist ein Anmachspruch gut?
„Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so genüsslich eine Zigarette raucht.“ Mit diesem Spruch kam Thomas auf mich zu und stellte sich neben mich an die Bar. Es war vier Uhr morgens, ich war vollkommen k. o. vom Tanzen - und ja, es ist verdammt lange her. Und trotzdem ist mir dieser Spruch in Erinnerung geblieben. Denn er war zwar nicht besonders originell, intelligent oder charmant – aber eben trotzdem anders als bisherige und übliche.
Thomas hatte damals natürlich auch zuerst Blickkontakt aufgenommen. Er schaute ganz verlegen zu mir herüber, ich entdeckte ihn, schaute aber weg. Komischer Vogel. Was starrt der so? Ich konzentrierte mich auf mein Getränk und meine Kippe. Schon wieder schaute er. Und ich natürlich wieder genau drauf reingefallen. Zurück geguckt. Mist, er begann, sich in Bewegung zu setzen. Und kam auf mich zu. Und mit dem eben zitierten Spruch stellte er sich neben mich. Und blieb stehen. Redete mit mir. Und am Ende redeten wir die ganze Nacht. Und noch ein paar Monate länger. War das nun also ein guter oder schlechter Anmachspruch?
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"Bist du öfters hier?" - ja, ALLEINE!
Ein anderes Mal saß ich im Park. Ich verbrachte meine Sonntage gern unter meinem Lieblingsbaum nahe des kleinen Biergartens und starrte abwechselnd in die Baumkrone, den Himmel, in ein Buch oder auf andere Menschen. Ich liebte das Alleinsein. Ich wollte einfach verdammt glücklich die Ruhe genießen. Ungeschminkt, auch einfach mal gar nicht in Sonntagskleid, sondern Mottenkisten-Shirt.
Und da passierte es. Ein Mann kam auf mich zu. Zielgerichtet steuerte er auf meine Decke zu. Eine Kollision schien unvermeidlich. Und dann stoppte er direkt vor mir. „Bist du öfter sonntags hier?“ - „Äh, ja, manchmal.“ - „Cool.“ Ja. Nein. Bitte gehen. Aber er hockte sich ins Gras und versuchte, ein Gespräch zu beginnen. Es wurde nicht besser. Und am Ende betonte ich, dass ich gern ALLEIN hier bin, die Zeit und Ruhe FÜR MICH genieße. Bis er dann irgendwann resigniert den Rückzug antrat. Puh.
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"Hey, warte - du bist meine Traumfrau!"
Und eine Geschichte hab ich noch: Die von Tim. Der war irgendwie besonders. Es war ein Dienstagabend und ich war vollkommen sauer auf alles. Die Welt, mein letztes Date und mich selbst. Voller Frust, mit miesem Gesichtsausdruck und voller Kampfgeist betrat ich mein Lieblingsrestaurant, dort wollte ich mich mit meiner besten Freundin treffen, um das Leben zu verfluchen.
Ich saß eine Weile mit ihr am Tisch, da fuchtelte ein Typ vier Plätze weiter mit den Armen. Ich schaute rüber. Wer war das? Was sollte das? Kannte ich den? Auch meine Freundin wurde nervös. „Was ist mit ihm? Kennt der dich?“ - „Nee. Keine Ahnung.“ Als wir den Abend beenden wollten, gezahlt hatten und aufstehen wollten, sprang der Typ plötzlich auf. „Hey, warte mal“, rief er. „Ich muss dich unbedingt kennen lernen. Du bist meine Traumfrau. Gehst du mit mir mal was essen?“ Ich war vollkommen perplex. Was war denn das bitte? Irgendwie witzig. Aber mir in dem Moment einfach zu viel. Ich lehnte freundlich ab und verabschiedete mich. Der Typ blieb mir zwar im Kopf, aber die Chance hatte ich verpasst, dachte ich.
Und manchmal kommt es anders, als man denkt. Zwei Tage später hatte ich eine Nachricht auf Instagram. „Ich bin es, Tim vom letzten Dienstag. Der Typ, der dich unbedingt kennenlernen will. Gib dir einen Ruck. Geh mit mir essen.“ Ich ließ mir genüsslich noch 24 Stunden Zeit für eine Antwort. Dann trafen wir uns. Und was soll ich sagen - es war der Anfang einer ganz großen Liebesgeschichte.
Letztlich entscheidet die eigene Stimmung
Fazit: Ich weiß nicht, ob es den perfekten Anmachspruch gibt. Wahrscheinlich nicht. Es ist wohl immer ein Zusammenspiel aus Blicken, entschiedener Vorgehensweise, einer charmanten Art und Weise und Sympathie. Letztlich entscheidet ja auch immer die eigene Stimmung, ob ich bereit bin, ein Gespräch zu beginnen und mich auf jemanden einzulassen. Ist ja spannend, einfach demnächst mal zu sehen, was so kommt.