Debüt vor 30 Jahren

Reporter-Legende Heiko Wasser erinnert sich an sein erstes Formel-1-Rennen

Bildnummer: 00309847  Datum: 28.09.1997  Copyright: imago/Passage
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RTL-Moderator Heiko Wasser beim Großen Preis von Luxemburg 1997.
Imago Sportfotodienst
von Phillip Oldenburg

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Heiko Wasser hat in seiner Karriere mehr als 500 Formel 1-Rennen für RTL kommentiert. Sein erster Einsatz liegt mittlerweile 30 Jahre zurück. Im Gespräch mit RTL erinnert sich die Reporter-Legende an sein erstes Rennen und sagt, warum er heute keine Formel 1 mehr guckt.

Erster Einsatz auf dem Circuit de Catalunya

Der 9. Mai 2023 ist für Heiko Wasser ein ganz besonderer Tag. Warum? Auf den Tag genau vor 30 Jahren kommentierte der damals 35-Jährige sein erstes Rennen für RTL. Sein erster Einsatz brachte ihn nach Spanien.

„Am Montagabend bekam ich einen Anruf vom damaligen RTL-Sportchef Burkhard Weber, der mir mitteilte, dass ich am nächsten Sonntag mit kommentieren sollte“, sagt Wasser. Viel mehr Zeit, mit mir zu reden, hatte er nicht. Wasser wurde somit mit der freudigen Nachricht, dem „Ritterschlag“, wie er selbst sagt, erst einmal alleine gelassen. Doch es stand fest: Der Große Preis von Spanien auf dem Circuit de Catalunya sollte sein erstes Rennen als Kommentator werden.

Wasser vor dem ersten Rennen „aufgeregt“

Es war das fünfte Rennen der Saison. Die ersten vier hatte Jochen Mass alleine kommentiert. RTL entschied sich aber, zukünftig auf ein Duo zu setzen. „Natürlich war ich aufgeregt“, sagt Wasser. Entsprechend akribisch habe er sich vorbereitet. Er wollte nichts dem Zufall überlassen. „Ich habe versucht, tausend Sachen zu lesen. Ich habe mir damals auch die ersten zwei, drei Sätze zum Reinkommen zurechtgelegt, weil ich mich nicht sofort am Anfang verheddern wollte.“

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Zusätzlich machte sich Wasser vor und während des Rennens auf Karteikarten allerhand Notizen. „Früher hatten wir die ganzen technischen Hilfsmittel, die man heutzutage nutzen kann, ja noch nicht. Das war alles etwas rudimentär“, erinnert sich der 65-Jährige. Heißt: Strichlisten führen und Boxen-Zeiten aufschreiben.

An den damaligen Sieger kann sich Wasser nur noch vage erinnern. „Alain Prost gewann vor Ayrton Senna. Michael Schumacher wurde Dritter“, sagt Wasser, der aber zugibt, dass er das nicht mehr 100% auf dem Schirm hatte.

Formel 1-Kommentatoren vor Ort: Christian Danner (re.) und Heiko Waßer # Foto: RTL / Lukas Gorys
Heiko Wasser und Christian Danner bildeten jahrzehntelang ein starkes Duo.
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Heiko Wassers größter Versprecher

Dass das Rennen in Spanien der Auftakt einer wahren Erfolgsgeschichte werden würde, konnte damals niemand wirklich ahnen. Wasser aber nutzte seine Chance. Von Tag eins war er nicht mehr aus der Königsklasse des Motorsports wegzudenken. Zunächst kommentierte er weiter an der Seite von Jochen Mass, dann begann die Ära mit seiner „besseren Hälfte“ Christian Danner. Jahrzehntelang war das Duo ganz nah dran an der Formel 1. Für RTL und vor allem für die Zuschauer.

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Erlebt hat Wasser seit dem ersten Rennen unfassbar viel, war bei unzähligen historischen Momenten dabei. „Ich habe alle deutschen Fahrer-Titel kommentiert. Siebenmal Michael Schumacher, viermal Sebastian Vettel, einmal Nico Rosberg“.

In mehr als 500 Einsätzen kann natürlich auch mal ein Missgeschick dabei sein. Sein berühmtester Versprecher ist bei der WM-Entscheidung 2000 gefallen. „Ich habe damals gesagt, dass Ferrari 20 Jahre nach Jodie Foster wieder einen Weltmeister hat. Es hätte aber natürlich Jody Scheckter heißen müssen“, sagt Wasser, der in seiner langen Karriere nur ein Rennen wegen Krankheit verpasste.

Wasser vermisst das Kommentieren und Reisen

Den Abschied der Formel 1 bei RTL hat er noch immer nicht ganz überwunden. Es ist viel Wehmut dabei, wenn Wasser über die Königsklasse des Motorsports spricht. „Viele Leute schreiben mir, dass sie die Stimmen von Christian Danner und mir noch immer mit der Formel 1 verbinden“. Und natürlich vermisst auch er den Rennzirkus, dem er jahrelang rund um die Welt gefolgt ist. „Mir fehlt es einfach unfassbar. Das Reisen. Das Kommentieren.“

Von der laufenden Saison, die erstmals nur bei Sky übertragen wird, hat Wasser nach eigener Aussage noch kein Rennen gesehen. Zu sehr schmerzt es. Eine Formel 1 ohne RTL? Dazu zieht er einen interessanten Vergleich heran: „Dass RTL die Formel 1 abgegeben hat, war so, als hätte die ARD die Tagesschau und den Tatort abgegeben“.