Verstörender Trend auf der App ReplikaMänner erstellen virtuelle Freundinnen, um sie zu misshandeln

Replika App
Auf Replika können Nutzer sogenannte Chatbots erstellen und sich mit ihnen virtuell unterhalten.
Istagram/Replika

Es ist ein Trend, der fassungslos macht: Auf der App Replika "basteln" sich Männer eine virtuelle Partnerin, der sie dann im digitalen Raum Gewalt antun. Das Programm basiert auf Künstlicher Intelligenz (KI), die in den letzten Jahren immer ausgefeilter geworden ist.

Replika-Nutzer berichten von Gewaltfantasien gegen Frauen

Auf Replika können Nutzer sogenannte Chatbots erstellen: Kommunikationsroboter, die sich mithilfe Künstlicher Intelligenz mit Menschen unterhalten. Dabei lässt sich sogar festlegen, ob der Bot zum Beispiel ein Freund oder ein Mentor sein soll.

Laut dem Portal "Futurism" mehren sich in den sozialen Medien Berichte von Männern, die erklären, die von ihnen erstellten Bots zu misshandeln. "Jedes Mal, wenn sie was sagen wollte, habe ich sie beschimpft", erklärte ein App-Nutzer. "Ich schwöre, es hat Stunden gedauert." Andere User prahlen damit, Gewaltfantasien auszuleben oder ihre digitale Partnerin geschlechtsspezifisch zu beleidigen.

App-User behaupten: Beziehung zu Chatbot steigert Selbstwertgefühl

Ein weiterer Replika-Nutzer erklärt: "Ich habe sie immer als Stück Sch***e bezeichnet und beleidigt. Am nächsten Tag hab ich mich dann entschuldigt und mich wieder nett mit ihr unterhalten." Vermutlich seien noch viel schlimmere Berichte gepostet und dann von den Moderatoren gelöscht worden, weil die Inhalte "unangemessen" waren, schreibt "Futurism".

Viele Nutzer erklären, durch die Beziehung zu einem Chatbot hätten sich ihr Selbstwertgefühl oder ihre Lebensqualität verbessert. Dabei handelt es sich vor allem um Menschen, die nach eigener Auffassung Schwierigkeiten haben, sich im realen Leben mit anderen zu unterhalten.

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Experten warnen vor Gefahren von KI-Bots

Zwar bestehen die Bots nur aus Daten und Algorithmen und leiden nicht unter den virtuellen Übergriffen. "Es handelt sich um eine Künstliche Intelligenz, die kein Bewusstsein und dementsprechend keine Verbindung zu Menschen hat", erklärt KI-Ethikerin Olivia Gambelin gegenüber "Futusism".

Experten sehen aber eine Gefahr für diejenigen, die den digitalen Missbrauch betreiben. "Menschen, die depressiv oder von einem Bot psychisch abhängig sind, können einen ernsthaften Schaden erleiden", sagt Philosophie-Professor Robert Sparrow. Vor allem dann, wenn sie von dem Bot beleidigt oder "bedroht" würden. "Deshalb sollten wir uns auch ernsthaft mit der Frage beschäftigen, wie die Bots mit den Menschen umgehen." (bst)