Neue Diagnose nach Tumor in der Brust

Raphael Williams hat seltene Autoimmunkrankheit - was genau ist eine IgG4-assoziierte Erkrankung?

 Alphonso Williams mit Sohn Raphael Williams
Glücklichere Zeiten für Alphonso Williams und seinen Sohn Raphael.
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Die Familie dachte, Raphael hätte Krebs

Verdacht auf Herzinfarkt, Intensivstation, ein Tumor in der Brust – bei Raphael Williams (34) jagt eine Horror-Nachricht die nächste. Vor allem der unter dem Brustbein gefundene fünf mal fünf Zentimeter große Tumor war ein Schock für die Familie des an Prostata-Krebs verstorbenen DSDS-Siegers Alphonso Williams (†57). Wie Raphaels Mutter Manuela Williams (58) im Gespräch mit RTL verriet, hat sich das Blatt nun erneut gewendet: Denn wie die Ärzte herausfanden, leidet Raphael an einer seltenen Autoimmunerkrankung. Was es damit auf sich hat, erklären wir hier.

Was ist eine IgG4-assoziierte Erkrankung?

Bei IgG4-assoziierten Erkrankungen handelt es sich um eine Gruppe von sehr seltenen Autoimmunerkrankungen, die nahezu jedes Organ oder Gewebe befallen können. Anders als bei gesunden Menschen, bei denen das Immunsystem Krankheitserreger und andere Fremdkörper erkennt und versucht, die zu bekämpfen, greift das Immunsystem bei Menschen mit Autoimmunerkrankungen körpereigenes gesundes Gewebe an, weil es dieses fälschlicherweise als körperfremd einstuft.

Während Autoimmunkrankheiten eher bei Frauen auftreten, ist die sogenannte IgG4-assoziierte Erkrankung bisher eher bei Männern aus dem asiatischen Raum, vor allem in Japan aufgetreten, erklärt RTL-Medizinexperte Dr. Christoph Specht im RTL-Interview. Bis vor 20 Jahren kannte man diese Erkrankung noch gar nicht.

Den komplizierten Namen verdankt sie ihrer Unbekanntheit. Bisher weiß man sehr wenig über diese sehr seltene Autoimmunkrankheit, so Specht. Man vermutet, dass die für unsere Abwehr wichtigen Immunglobuline G, und da speziell G4, eine Rolle bei der Erkrankung spielen, da die in diesem Fall erhöht sind. Welche Rolle die IgG4 genau spielen, weiß man allerdings noch nicht. Darum bleibt man bislang noch bei dem Namen: IgG4-assoziierte Erkrankung.

Was passiert bei IgG4-assoziierten Erkrankungen?

Leidet man an einer IgG4-assoziierten Erkrankung, kann es – wie bei Raphael Williams auch – zu Schwellungen am Körper kommen. Da nahezu jedes Organ befallen sein kann, können die an unterschiedlichen Stellen auftreten. Diese Schwellungen beziehungsweise Tumore – was medizinisch nichts anderes heißt als Schwellung und erst mal nichts mit Krebs zu tun hat, betont Specht – sind an sich nicht bösartig. Trotzdem sind sie nicht ungefährlich. Denn wenn Schwellungen in einem Organ auftreten, kann das Gewebe in dem Organ in Mitleidenschaft gezogen und dadurch geschädigt oder sogar zerstört werden, so Specht weiter.

Inwiefern sich dies auf die Lebensdauer der Betroffenen auswirkt, ist wegen der Seltenheit der Krankheit unklar. „Die Lebenserwartung hängt stark vom Verlauf der Erkrankung ab und vom Organ, das befallen ist“, erklärt Specht.

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Wie werden gG4-assoziierten Erkrankungen behandelt?

Als Therapie wird meist auf Cortison zurückgegriffen – so auch bei Raphael Williams. Specht vermutet, dass das Cortison auch der Grund für die Nebenwirkungen bei dem 34-Jährigen ist. „Eine hohe Cortison-Dosis hat Nebenwirkungen wie Schwellungen im Gesicht, Wassereinlagerungen und eine höhere Infektionsgefahr.“