Prozess in den Niederlanden startet

Skandal-Fußballer Quincy Promes: Schmuggelte er tonnenweise Drogen?

FILE PHOTO: Soccer Football - Europa League - Group C - Napoli v Spartak Moscow - Stadio Diego Armando Maradona, Naples, Italy - September 30, 2021   Spartak Moscow's Quincy Promes celebrates after the match REUTERS/Ciro De Luca/File Photo
Quincy Promes wird in seiner niederländischen Heimat angeklagt. Bei dem Prozessstart am Montag wird er allerdings nicht anwesend sein.
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Früher Messerangriff, nun Rauschgifthandel? Der niederländische Fußballer Quincy Promes (31) muss sich ab Montag vor Gericht wegen Drogenschmuggels verantworten. Doch auch im Falle einer Verurteilung droht im womöglich: gar nichts.

Es geht um 1,3 Tonnen Kokain

Dass Promes kein Mann der Sorte Lieblings-Schwiegersohn ist, ist bereits bekannt. 2020 soll er bei einer Feier einem Familienmitglied mit einem Messer ins Knie gestochen und schwer verletzt haben. Dafür saß er tagelang in seiner niederländischen Heimat in Untersuchungshaft. „Ich bin sehr schockiert über all diese Medienberichte und Negativität um mich herum", sagte Promes damals, der seit 2021 in Russland bei Spartak Moskau spielt. Im vergangenen März hatte die Staatsanwaltschaft wegen des Vorfalls zwei Jahre Haft gefordert. Das Gefängnis könnte ihm nun auch wegen einer anderen Angelenheit drohen.

Denn am Dienstag gab die zuständige Staatsanwaltschaft in seiner Heimat bekannt, dass der frühere Nationalspieler (50 Länderspiele) wegen mutmaßlichem Kokain-Schmuggel angeklagt wird! Zusammen mit einem weiteren Mann soll er im Januar 2020 tonnenweise Rauschgift über den Hafen von Antwerpen (Belgien) nach Europa eingeführt haben. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Sein Anwalt Robert Malewicz äußerte sich bislang nicht zu den neuerlichen Vorwürfen. Das portugiesische Portal Nos berichtet von 1,3 Tonnen Drogen, was einem Straßenverkaufswert von 75,3 Millionen Euro entspreche. Am Montag beim Prozessauftakt wird Promes aber definitiv nicht anwesend sein.

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Promes könnte bei Verurteilung trotzdem frei bleiben

Vertragliche Verpflichtungen bei seinem russischen Klub seien laut der niederländischen Nachrichtenagentur ANP der Grund für sein Fehlen. Der Flügelmann hat mit Spartak noch einige Saisonspiele vor der Brust. Promes dürfte den Prozess allerdings sowieso ganz entspannt verfolgen. Denn: Nach Informationen des niederländischen Algemeen Dagblad aus dem vergangenen Dezember soll sich sein Verein intensiv um eine russische Staatsbürgerschaft bemüht haben. Sollte Promes russischer Staatsbürger werden, rückt eine Haftstrafe in den Niederlanden in weite Ferne. Denn Russland liefert keine eigenen Staatsbürger aus.

Auf diese Weise könnte der Fußballer selbst bei einer Verurteilung für den Messerangriff UND den Kokainschmuggel ein freier Mann bleiben. (jak)

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