Bei der Festnahme behauptete sie, von ihm schwanger zu sein

Beziehungsdrama eskaliert: Frau fährt Partner mit Auto vor Krankenhaus um

Die Angeklagte beim ersten Prozesstag am 15.03. in Hildesheim
Die Angeklagte beim ersten Prozesstag in Hildesheim
RTL Nord

Ein Beziehungsstreit ist im vergangenen Jahr offenbar so eskaliert, dass die 38-jährige Evelyn B. in Hildesheim ihren damaligen Partner angefahren hat, nachdem er sie in ein Krankenhaus bringen wollte. Seit der Tat im September 2021 sitzt sie in Untersuchungshaft. Am Dienstag (15.03.) steht sie wegen versuchten Totschlags vor Gericht. Am ersten Prozesstag werden die prekären Lebensumstände der Beteiligten deutlich.

Plötzlich sitzt sie hinterm Steuer - und gibt Gas

Laut Anklage hatte die Angeklagte am Tag des Vorfalls gesundheitliche Probleme. Ihr Ex-Partner wollte sie dann wohl in ein Krankenhaus in Hildesheim fahren. Als er vor Ort ausgestiegen war, setzte sich Evelyn B. demnach ans Steuer und fuhr ihn mit mehr als 20 km/h an, sodass er stürzte. Die 38-Jährige wiederum fuhr wohl einfach weg. Die Anklage wirft ihr vor, tödliche Verletzungen in Kauf genommen zu haben. Wieso es überhaupt zu dem Vorfall kam, dafür gibt es völlig unterschiedliche Erklärungen der Beteiligten.

Keine Trennung, Schwangerschaft "Alles ganz anders" - Drogen im Spiel?

Noch am gleichen Tag wird die Frau festgenommen und erzählt offenbar eine ganz andere Version der Ereignisse, sagt eine Richterin im Zeugenstand. Sie habe damals den Haftbefehl erhoben und mit der Angeklagten gesprochen. Diese habe behauptet, das Paar wäre nicht getrennt, seit eineinhalb Jahren zusammen, man würde sich lieben und Evelyn B. sei von ihrem (Ex-) Partner sogar im dritten Monat schwanger. Diese Aussage stellte sich später aber als unwahr heraus. Weiter sagte die Angeklagte, man habe am Vorabend in einem Kleingarten Alkohol und eine „kleine Tablette“ konsumiert. Danach wäre sie „benebelt“ gewesen, ihr Partner habe sie deshalb am nächsten Morgen ins Krankenhaus gefahren, weil es ihr schlecht ging. Sie habe aber nicht in die Klinik gewollt, dann sei der Streit eskaliert. Das ganze wäre „keine Absicht“ gewesen, und sie wäre überrascht, dass sie ins Gefängnis müsse. Der Mann zog sich damals unter anderem eine Schulterverletzung zu.

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Schwierige Lebensverhältnisse

Das Opfer sagte am Dienstag vor Gericht, dass man zum Tatzeitpunkt tatsächlich noch ein Paar gewesen sei, auch wenn man „auf Abstand“ gelebt habe. Damals hatte er noch behauptet, man sei getrennt und Evelyn B. hätte versucht, ihn umzufahren, weil sie die Trennung nicht verkraftet hätte. Er gab außerdem zu, dass man am Vorabend tatsächlich in einer Kleingartenanlage Alkohol und scheinbar auch Drogen konsumiert hätte. Eine weitere Frau wäre auch dabei gewesen. Evelyn B. wäre eifersüchtig gewesen. Als man sich dazu entschlossen hatte, sie ins Krankenhaus zu bringen, wäre ein Streit entbrannt. Bis zur Tat hätten die beiden gemeinsam in dem Auto gewohnt, da Evelyn B. und er beide arbeits-und wohnungslos wären. Bis heute habe er Schmerzen im Fuß. (lsi/xsc)