Protest-Aktion gegen Deutschlands größten Schlachtkonzern Tierschützer legen Tönnies-Schlachthof lahm

26.09.2022, Niedersachsen, Badbergen: Demonstranten sitzen bei einer unangemeldeten Protestaktion vor einem Betrieb des Schlachtkonzerns Tönnies. Für die Demonstration verantwortlich ist nach Angaben der Polizei «Gemeinsam gegen die Tierindustrie», eine Gruppe von Tierrechtsaktivisten. Die Aktivisten beschuldigten den Konzern in einer Mitteilung der Ausbeutung von Mensch und Tier sowie der Zerstörung von Klima und Natur. Foto: Ulf Zurlutter/Nord-West-Media TV /dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Unangemeldete Demonstration vor Tönnies-Schlachthof in Badbergen.
cul, dpa, Ulf Zurlutter

Rund 100 Tierschützer des Bündnisses „Gemeinsam gegen die Tierindustrie“ blockieren an diesem Montag in Badbergen im Landkreis Osnabrück die Zufahrt zu einem Rinderschlachthof des Tönnies-Konzerns. Offenbar mit Erfolg: Der Betrieb wurde gestoppt, sagt eine Aktivistin.

Aktivisten: Tönnies beutet Menschen und Tiere aus!

Um sechs Uhr am Montagmorgen startet die Protest-Aktion. Seitdem sitzen die Demonstranten vor mehreren Toren des Tönnies-Betriebes in Badbergen. Einige haben sich angekettet. Zwei Aktivisten sind auf das Dach des Schlachthofes geklettert. Sie halten Banner in der Hand und rufen: „Tönnies, Tierindustrie und Schlachtbetriebe gehören abgeschafft!“

„Diese Industrie hat keine Zukunft“, sagt Franziska Klein vom Bündnis „Gemeinsam gegen die Tierindustrie“. „Tönnies ist mitverantwortlich für die Klimakrise, für Ausbeutung von Menschen, Ausbeutung von Tieren und Vertreibung von Menschen für die Futtermittel, die für die Tierindustrie angebaut werden müssen.“ Außerdem gehöre die Tierindustrie zu den größten Gasverbrauchern Deutschlands, so Klein weiter: „Die Tierindustrie verschwendet riesige Mengen Energie, weil wir Tiere mit Futtermitteln mästen, statt Pflanzen für den menschlichen Verzehr anzubauen.“

Tönnies weist Anschuldigungen zurück

 Tönnies Fleischfabrik, Logo der Lebensmittelfirma Tönnies am Hauptsitz in Rheda-Wiedenbrück. Tönnies Fleischfabrik, Logo der Lebensmittelfirma Tönnies am Hauptsitz in Rheda-Wiedenbrück. Durch miserable Arbeitsbedinungen und Convid-19 Infizierung der Mitarbeiter in Verruf geraten. *** Tönnies Fleischfabrik, logo of the food company Tönnies at the headquarters in Rheda Wiedenbrück Tönnies Fleischfabrik, logo of the food company Tönnies at the headquarters in Rheda Wiedenbrück Disrepute due to miserable working conditions and Convid 19 infection of employees
Der Tönnies Hauptsitz in Rheda-Wiedenbrück.
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Tönnies kritisiert die unangemeldete Demonstration vor und auf ihrem Betriebsgelände. Auf RTL-Anfrage teilt der Konzern schriftlich mit: „Tierwohl und Tierschutz sind für uns selbstverständlich und Grundvoraussetzung für unser tägliches Tun. Wir gehen daher in vielen Bereichen sogar über die gesetzlichen Standards hinaus und investieren so aus eigenem Antrieb und eigener Tasche in mehr Tierwohl und Tierschutz.“ Weiter verfolge Tönnies nach eigenen Angaben das Ziel, einer der nachhaltigsten Lebensmittelproduzenten Europas zu werden.

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Polizei ist bei Protest-Aktion vor Ort

Die Protest-Aktion soll zunächst bis zum Abend weitergehen. Die Polizei ist vor Ort und hat Demonstranten vom Dach des Schlachthofes heruntergeholt und vor einer Feuerwehrzufahrt weggetragen. Ansonsten möchten die Polizisten deeskalierend vorgehen, sagt Konstanze Heine von der Polizeiinspektion Osnabrück: „Wir suchen das Gespräch mit den Teilnehmenden, was einige Protestler auch annehmen.“

Tönnies ist der größte Schlachtkonzern Deutschlands. Seit Jahren steht der Konzern immer wieder mit Negativ-Schlagzeilen in den Medien: Katastrophale Arbeits- und Wohnbedingungen, Corona-Ausbrüche und verstörende Aufnahmen aus den Schlachthöfen. (dpa/mtu)