Klinik-Sex landet erneut vor Gericht
Prostituierte erpresst 15.000 € von Oberarzt mit Nacktfoto: Wurde sie zur Tat gezwungen?

Ein Schäferstündchen mit einer rumänischen Prostituierten brachte den damaligen Oberarzt des Würzburger Uni-Klinikums in ziemliche Schwierigkeiten: Was für den Arzt ein befriedigendes Stelldichein werden sollte, endete mit heimlich aufgenommenen Nacktfotos ihrerseits. Die bezahlte Dame erpresste ihn damit. 15.000€ Schweigegeld verlangte sie, bekam stattdessen jedoch eine Bewährungsstrafe wegen versuchter Erpressung und jetzt eine erneute Ladung vor Gericht – dieses Mal allerdings nur als Zeugin. Denn hinter der versuchten Erpressung steckten möglicherweise Drahtzieher, die die junge Frau zu der Tat drängten.
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Pikantes Foto in der Hinterhand
Für Sex am Arbeitsplatz buchte ein Würzburger Oberarzt im Juni 2022 eine junge Frau über ein Erotikportal. 200 Euro plus Taxikosten bezahlte er für das kleine Abenteuer. Aus dem Schäferstündchen wurde aber schnell ein Fall für die Justiz. Denn schon zwei Tage später stand die 18-jährige Auserwählte wieder vor der Klinik und forderte vom Klinikarzt schlappe 15.000 €.
Ihr Druckmittel: Ein Foto, das den Arzt während eines der Treffen zeigt. Davon würde die junge Frau Poster drucken und in der Klinik aufhängen, wenn er die Summe nicht bezahle. Außerdem würde auch seine unwissende Ehefrau einen Abdruck davon erhalten – lautete ihre Drohung.
Polizei macht die Prostituierte dingfest
Sowohl das berufliche als auch das private Leben stand somit auf der Kippe. Wie die „Main-Post“ berichtet, beschloss der Oberarzt deswegen, sich bei einem Privatdetektiv zu informieren. Kurz darauf holte er sich Hilfe bei der Polizei. Die Beamten rieten ihm, er solle vorgetäuscht auf die Forderung eingehen.
Der Arzt und seine Liebesdame trafen sich für die Übergabe schließlich auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants. Als die 18-Jährige den Umschlag, der statt Geld Füllmaterial enthielt, an sich nahm, wurde sie festgenommen.
Vier Monate saß sie anschließend in Untersuchungshaft. Wie ihr Verteidiger erklärte, sei die Geschichte genau so abgelaufen, wie es in der Anklage stand. Allerdings: Die junge Prostituierte soll zur Erpressung gedrängt worden sein. Die Rumänin wurde trotzdem im November 2022 wegen versuchter Erpressung zu einer Bewährungsstrafe von 14 Monaten verurteilt.
Neuer Prozess: Wurde die Frau von Hintermännern gesteuert?
Um die Frage zu klären, ob sie zu der Erpressung genötigt wurde, stehen nun zwei weitere Personen vor dem Würzburger Amtsgericht. Die beiden sollen die Rumänin angestiftet und bedroht haben, wie die „Bild“ berichtet: „Kommst du ohne Geld zurück, bist du tot!“, sollen die Angeklagten zu der Prostituierten gesagt haben.
Die Prostituierte und der Arzt müssen also erneut vor Gericht, als Zeugen gegen die mutmaßlichen Hintermänner der Tat.
Der damalige Oberarzt des Würzburger Uni-Klinikums soll laut Medienberichten mittlerweile im Ausland tätig sein. Ob ihn das Schäferstündchen auch seine Ehe gekostet hat, ist unklar.