Toilettenpapier soll deutlich teurer werden

Zweite Preiserhöhung in diesem Jahr für Zewa & Co.

ILLUSTRATION - Eine Frau mit Mundschutz-Maske kauft am 29.04.2020 in Flensburg in einem Supermarkt ein (gestellte Szene). Foto: Benjamin Nolte || Modellfreigabe vorhanden
Die Preise für Toilettenpapier sollen schon wieder erhöht werden.
Benjamin Nolte, picture alliance

Überall steigen derzeit die Preise oder es wurden bereits Preiserhöhungen angekündigt: Nudeln, Softdrinks, Bier – und vor allem Sprit und Heizöl. Jetzt verhandelt der Toilettenpapier-Riese Essity, der unter anderem auch die Markenprodukte Zewa und Tempo herstellt, mit den Supermärkten über höhere Preise. Das wäre dann die zweite Preiserhöhung für Toilettenpapier im Jahr 2021.

10 Prozent Preiserhöhung angekündigt

Wie die „Wirtschaftswoche“ (WiWo) berichtet, steht der schwedische Hygienepapierhersteller Essity wieder in Verhandlungen mit dem Handel, die Preise zu erhöhen. Erst im Frühjahr hatten die Hersteller von Toiletten- und Haushaltspapieren eine Preiserhöhung um fünf Prozent durchgesetzt. „Seitdem hat sich die Lage nur weiter zugespitzt“, sagt Essity-Chef Magnus Groth gegenüber der WiWo, „Wir kommen um Preiserhöhungen um zehn Prozent nicht herum, um unsere Mehrkosten zu kompensieren.“

Zu den hohen Zellstoffpreisen kommen jetzt die Preistreiber hinzu, die in diesem Jahr auch die Inflation in die Höhe schießen lassen: die Energiekosten befinden sich auf Rekordhöhe und sorgen an breiter Front für Preiserhöhungen. Das schlägt sich auch auf die Transportkosten nieder. „3000 LKWs sind für uns täglich auf Deutschlands Straßen. Noch haben wir da keinen Engpass, aber die Lage ist angespannt und die Logistikkosten steigen“, wird Essity-Chef Groth in der WiWo zitiert.

Explodierende Energiepreise und steigenden Kosten für Logistik – auch andere Branchen müssen deswegen die Preise erhöhen. So haben die Nudelhersteller bereits angekündigt, die Preise anpassen zu müssen. Bei ihnen kommt im Jahr 2021 wetterbedingt noch eine miese Weizenernte hinzu. Auch Coca-Cola steht derzeit in Preisverhandlungen mit dem Handel. Ähnlich wie bei den Herstellern von Toiletten- und Hygienepapier treiben die Energie- und Logistikkosten die Preise hoch. Aus ähnlichen Gründen muss Deutschland größter Braukonzern die Preise für 39 Biermarken erhöhen.

Hoffnung aus Mannheimer Fabrik: Zellstoff aus Stroh

Um auch die Herstellungskosten besser kontrollieren zu können, hat Essity Ende September in Mannheim eine neue Anlage in Betrieb genommen, die aus Stroh Zellstoff herstellen kann. Das Unternehmen verwendet Weizenstroh aus der heimischen Landwirtschaft, um daraus hochwertigen Zellstoff für die Hygienepapierproduktion herzustellen. Laut Essity sei der neuartige Zellstoff in der Qualität mit Frischfaserzellstoff aus Holz vergleichbar. Im Produktionsprozess werde außerdem weniger Wasser und Energie eingesetzt.

„Die Nutzung alternativer Fasern für die Produktion von hochwertigen Hygienepapieren ist ein Riesenschritt auf unserem Weg in eine nachhaltige Kreislaufgesellschaft, in der nichts vergeudet wird“, sagte Essity-Chef Magnus Groth zum Start der neuen Anlage.

Dank einer nachhaltigeren Produktion könnten sogar die Preise für Verbraucher stabil bleiben. (aze)