Politische Betrachtung: Wem gehört die Krim?

Am Sonntag werden rund 1,8 Millionen Menschen auf der Krim per Referendum entscheiden, ob sie weiter zur Ukraine oder zu Russland gehören wollen. RTL-Aktuell-Auslandschef Mario Turic hat in den vergangenen Wochen über die Krise auf der Schwarzmeer-Halbinsel berichtet und steht in engem Kontakt mit den Kollegen vor Ort. Seine politische Betrachtung:
Drohungen, Sanktionen, diplomatische Bemühungen – all das hat nichts genutzt! Die Volksabstimmung auf der Krim findet statt. Wie diese ausgehen wird, steht schon fest. Die mehrheitlich von Russen bewohnte, aber zur Ukraine gehörende Halbinsel stimmt FÜR einen Anschluss an Russland. Ob es der ukrainischen Übergangsregierung in Kiew, dem Westen, den Minderheiten auf der Krim gefällt oder nicht!
Schärfere Sanktionen könnten als Bumerang zurückkommen
Hat der Westen alle Mittel ausgereizt, um die Abspaltung der Krim zu verhindern? Gewalt – sprich militärische Mittel – hat Bundeskanzlerin Angela Merkel ausdrücklich ausgeschlossen. Damit bleibt nicht mehr viel, um Russlands Präsident Wladimir Putin – den Strippenzieher in der Krim-Krise – von einem Last-Minute-Rückzieher zu überzeugen. Schärfere Sanktionen des Westens gegen Russland könnten als Bumerang zurückkommen – wenn Moskau uns im Gegenzug den Gashahn abdreht. Deutschland bezieht fast 40 Prozent seines Erdgases aus Russland.
Unabhängig davon, ob die Volksabstimmung auf der Krim völkerrechtlich legitim ist oder nicht: Russland und der Krimbevölkerung dient sie als Grundlage, die Halbinsel aus der Ukraine heraus- und in die Russische Föderation einzugliedern. Die Ukrainer schmerzt dabei der Verlust eines Teils ihres Staatsgebietes – zudem noch eines landschaftlich besonders schönen Teils. Den Westen schmerzt die Machtlosigkeit, die Abspaltung der Krim nicht verhindern zu können.