Im Podcast "heute wichtig"

Welche Sanktionen Russland wirklich weh tun

Russlandforscherin Elisabeth Schimpfössl von der London School of Economics
Russlandforscherin Elisabeth Schimpfössl von der London School of Economics.
privat

Stündlich werden die Sanktionen gegen Russland umfangreicher und tiefgreifender. Doch bringen sie wirklich was? Russlandforscherin Elisabeth Schimpfössl hat die Maßnahmen eingeordnet und sie verrät, warum der russische Präsident durchaus spontan einen Herzinfarkt erleiden könnte – er wäre nicht der erste Russe aus der Führungselite, dem das passiert.

Elisabeth Schimpfössl: Sanktionen gegen Russland sind wirkungsvoll

Ausschluss aus dem internationalen Zahlungsverkehr SWIFT, im Ausland eingefrorene Vermögen russischer Oligarchen, Sperrung des Luftraums über der EU für russische Flugzeuge, keine Ersatzteillieferungen mehr nach Russland, keine Mikrochips, keine High-Tech-Produkte mehr und und und. Das Sanktionspaket gegen Russland wird beinahe minütlich länger. Die Russlandforscherin Elisabeth Schimpfössl von der London School of Economics sagt, dass vor allem die Sanktionen gegen einzelne Oligarchen sehr wirkungsvoll seien, besonders in der öffentlichen Wahrnehmung.

Aber auch die eher als “symbolisch” bezeichneten Strafen gegen Präsident Putin und seinen Außenmister Sergej Lawrow sieht die Forscherin als wirkungsvoll: “So jemand wie Lawrow, der Außenminister, das ist eine kosmopolitische Figur, dem Sanktionen aufzudrücken, ist natürlich auch schmerzhaft für ihn. Der hat seine Tochter in New York, er wollte schon längst in Pension gehen, durfte er nicht.”

Plötzlich vergiftet – der russische Präsident wäre nicht der Erste

 Russia Putin 8128002 27.02.2022 Russian President Vladimir Putin is pictured during his visit to the National Space Agency on the premises of the Khrunichev State Research and Production Space Centre, in Moscow, Russia. Sergey Guneev / Sputnik Moscow Russia PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xSergeyxGuneevx
Wladimir Putin hat die Invasion in der Ukraine angeordnet.
www.imago-images.de, imago images/SNA, Sergey Guneev via www.imago-images.de

Außerdem spricht Elisabeth Schimpfössl von einem Stimmungswechsel im Kreml und bei einigen Putin-Freunden. Einige Oligarchen haben zum Jahrestag von Boris Nemzow auf Social Media Gedenktafeln veröffentlicht. Einem oppositionellen Politiker zu gedenken, der wahrscheinlich im Auftrag des Kreml erschossen wurde, das sei vor einigen Tagen noch undenkbar gewesen. Der Druck von außen wird immer größer und so wollen sich einige Oligarchen auf die Gegenseite schlagen, sich langsam lösen vom Kreml und Wladimir Putin.

Und der Präsident selbst? Er könnte möglicherweise auch mal zum Opfer seiner Handlungen werden, so Schimpfössl: “Der Chef eines Geheimdienstes hat sich mit dem Fall der vergifteten Skripals so verstrickt, dass er ganz plötzlich an einem angeblichen Herzinfarkt verstorben ist. Jetzt gibt’s die Vermutung, so etwas könnte durchaus früher oder später mit Putin auch passieren. Das wäre dann allerdings ein Akt, der von den Eliten im Militär und den Geheimdiensten ausgehen müsste.”

“Er [Putin] war total isoliert während der Pandemie, er hat kaum Leute zu sich gelassen und es schaut so aus, als ob er in dieser Isolation den Verstand verloren hat. Es ist natürlich ein Problem, es traut ihm niemand zu widersprechen”, Elisabeth Schimpfössl im Podcast “heute wichtig”.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Joe Bidens erste Rede zur Lage der Nation

Einmal im Jahr beantwortet der Präsident der Vereinigten Staaten die große Frage: Wie geht es eigentlich meinem Land? Und heute Nacht, um drei Uhr deutscher Zeit, ist es wieder soweit. Dann hält Joe Biden seine sogenannte State of the Union Address. Und selten wurde diese Rede so gespannt erwartet, wie dieses Jahr. Denn für Joe Biden ist es die erste State of the Union-Ansprache als Präsident und noch dazu fällt sie in diese schwierige Zeit.

Im Januar 2002, also wenige Monate nach den Anschlägen vom 11. September, bezeichnete George W. Bush in seiner State of the Union-Rede Nordkorea, den Iran und den Irak als “die Achse des Bösen”. Ob Joe Biden heute Nacht ähnlich harte Worte für Russland wählen wird, weiß der Wahlkampf- und Strategieberater Julius van de Laar. Er sagt, Biden könnte die klare Unterteilung in Gut und Böse, Westen und Osten, sehr für sich nutzen und dadurch von innenpolitischen Problemen ablenken. Denn von denen gäbe es genug.

So abonnieren Sie "heute wichtig"

Verpassen Sie keine Folge von "heute wichtig" und abonnieren Sie unseren Podcast bei: Audio Now, Spotify, Apple Podcasts, Deezer, Castbox oder in ihrer Lieblings-Podcast-App. Bei inhaltlichen Fragen oder Anregungen schreiben Sie uns an heutewichtig@stern.de.