Glückliche FechterinPhänomenale Ndolo holt WM-Silber! Waghalsiges Gold-Risiko wird nicht belohnt
Auf der Suche nach dem goldenen Treffer riskierte Alexandra Ndolo elf Sekunden vor dem Ende der Verlängerung alles - doch ihr Degen verfehlte ihre Gegnerin Se-ra Song knapp. Stattdessen konterte die Südkoreanerin und traf den Körper der 35-Jährigen von Bayer Leverkusen. Der Traum vom sensationellen WM-Gold war wegen weniger Zentimeter geplatzt.
"Wir sind stolz auf das, was sie hier geleistet hat"
Bei den Weltmeisterschaften unterlag Ndolo am Montag mit 10:11 denkbar knapp im Finale. Für den Deutschen Fechter-Bund (DFeB) wäre es das erste Einzelgold seit Peter Joppich vor zwölf Jahren in Paris gewesen, bei den Frauen das erste seit Britta Heidemann 2007. "Alexandra hat heute phänomenal gefochten und wir sind stolz auf das, was sie hier geleistet hat", sagte Delegationsleiter Alexander Böhm nach dem Finale. Denn auch Silber ist ein riesiger Erfolg für Ndolo - und für den Verband. Es endete eine deutsche Durststrecke.
Die letzte deutsche Silbermedaille bei den Frauen gewann Heidemann 2014 in Kasan. Nach einigen schwierigen Jahren befindet sich das deutsche Fechten aktuell im Umbruch, zuletzt hatte Leonie Ebert mit Gold bei den Europameisterschaften in Antalya für ein erstes Ausrufezeichen gesorgt. Ndolo setzt mit ihrer ersten WM-Medaille überhaupt diesen Trend fort. Bislang hatte sie Silber und Bronze bei Europameisterschaften gewonnen.
Es war ein Duell auf Augenhöhe
In Kairo zeigte sich die Deutsche in bestechender Form und ging mit ordentlich Rückenwind in das entscheidende Duell auf der Planche der ägyptischen Hauptstadt. Im Achtelfinale hatte sie schon die Weltranglistenerste In-Jeong Choi aus Südkorea ausgeschaltet, im Halbfinale die zweifache Weltmeisterin Rossella Fiamingo aus Italien deutlich mit 15:10 bezwungen.
Im Finale wartete mit Song eine Kontrahentin, die sich wie Ndolo schon vor dem ersten Punkt den großen Traum der Premierenmedaille erfüllt hatte. Es war ein Duell auf Augenhöhe, bis die Deutsche zwischenzeitlich auf 9:7 davonzog. Doch die Koreanerin behielt ihre Nerven und schlug zurück, sodass nach neun Minuten beide gleichauf lagen. Mit 10:10 ging es in die Verlängerung, in welcher Ndolo dann wenige Zentimeter zum goldenen Triumph fehlten. (tno/sid)