Milliarden-Lücke

Krankenkassen befürchten deutlich höhere Beiträge für Pflegeversicherung

Eine Pflegekraft hilft einer alten Frau beim trinken aus einem Becher in einem Seniorenheim in Frankfurt (Oder), aufgenommen am 15.02.2011. Foto: Patrick Pleul
Seniorenheim

Die Beiträge in der Pflegeversicherung könnten in diesem Jahr steigen, warnt der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen. Der Grund ist eine Milliarden-Lücke in der Kasse. Auf die Versicherten könnten deutliche Mehrkosten zukommen.
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Pflegeversicherung im neuen Jahr auf "Kante genäht"

Die Gesamtausgaben für 2021 seien etwa um knapp 2 Milliarden Euro höher als die Einnahmen gewesen - also ein Defizit von 2 Milliarden Euro. „Wenn nichts passieren sollte, dann wird bereits im ersten Halbjahr eine Beitragserhöhung von 0,3 Prozentpunkten notwendig sein, um die Finanzierung sicherzustellen“, warnte Gernot Kiefer, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes in der „Rheinischen Post“ und erklärte weiter: „Damit startet die Pflegeversicherung in das neue Jahr auf Kante genäht, denn das Defizit konnte nur so gerade noch durch die Rücklagen ausgeglichen werden.“

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GKV-Spitzenverband fordert Regierung zum Handeln auf

Nun habe die Pflegeversicherung ihre gesetzliche Mindestreserve erreicht und es gebe dringenden politischen Handlungsbedarf, um die Finanzlage zu stabilisieren. Dies müsse unbedingt im ersten Halbjahr 2022 entschieden werden, sagte Kiefer. Die Ampel-Koalition müsse kurzfristig Maßnahmen ergreifen.

Kiefer gab auch zu bedenken, dass es gleichzeitig Pläne gebe, die erhebliche Mehrkosten bedingen, etwa die bessere Bezahlung von Pflegekräften. „Die ist in der Sache gut begründet, aber es sind bis zu rund fünf Milliarden Euro Mehraufwendungen im Jahr - je nachdem, in welchem Tempo man das macht. Nach der jetzigen Konstruktion erhöht das die Eigenanteile der Pflegebedürftigen.“ Diese liegen nach Angaben des GKV-Spitzenverbands bereits jetzt bei durchschnittlich 2125 Euro pro Monat. (dpa/xst)