An der NordseeküsteGiftige Petermännchen stechen dieses Jahr vermehrt zu

Sie werden auch die "Kreuzotter der Meere" genannt und ein Stich von ihnen kann im schlimmsten Fall Badeurlaubern das Leben kosten: Petermännchen. An der Nordseeküste werden in diesem Sommer vermehrt Stiche des giftigen Fisches verzeichnet, sagt jetzt das Giftinformationszentrum Nord in Göttingen.
Welche giftigen Tiere noch in deutschen Gewässern leben, erfahren Sie hier.
Schon 30 Anfragen wegen Stichen
Übergreifende Zahlen zu den Verletzungen gibt es nicht. Aber das Giftinformationszentrum Nord in Göttingen berichtet, dass schon fast 30 Anfragen wegen Stichen des Petermännchens eingegangen seien. Üblich seien etwa 40 Anfragen für ein ganzes Jahr, sagte der Leiter der Einrichtung, Martin Ebbecke, der Deutschen Presse-Agentur. Ein Schwerpunkt scheint nach örtlichen Presseberichten die niedersächsische Insel Wangerooge zu sein. „Wir haben eine leichte Häufung gehabt“, bestätigte der Leiter der DRK-Wasserwacht auf der Insel, Jonny Mählmann, der dpa. Er sprach von fünf bis sechs Fällen, während es sonst auf Wangerooge nur zwei oder drei im Jahr seien.
Nach Erhebungen zwischen 2000 und 2014 sei der Bestand des Großen Petermännchens in der tieferen Nordsee gewachsen, sagte Gregor Scheiffarth vom Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Von den Kleinen Petermännchen im Flachwasser, die giftiger seien, seien eher weniger gezählt worden. Aber Scheiffarth sagte: „Es gibt immer wieder Jahre, in denen sie verstärkt an den Stränden auftauchen und dann auch Menschen stechen.“ Zuletzt sei 2014 so ein Jahr gewesen.
Schwimmer sollten Badeschuhe tragen
Wattwanderer oder Schwimmer treten im Flachwasser auf die versteckten Petermännchen. „Dagegen helfen Badeschuhe“, sagte Ebbecke. Manchmal landet der Fisch bei Anglern im Netz oder am Haken. Sie verletzen sich an den Stacheln, wenn sie das Tier anfassen.
So machte Yannick Schwender aus Heide (Schleswig-Holstein) im Juli beim Angeln an der dänischen Ostseeküste bei Ebeltoft unliebsame Bekanntschaft mit einem Petermännchen. „Ich wollte in der Abenddämmerung vom Strand aus Meerforellen fangen, als plötzlich ein kleiner Fisch am Haken zappelte. Ich dachte es sei ein kleiner Dorsch, und wollte ihn vorsichtig vom Haken abmachen. Plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz im Daumen.“ Wie ein sehr starker Wespenstich fühlte es sich an, der Daumen war zwei Tage lang heiß und dick. „Ich wusste damals nicht, wie gefährlich es sein kann. Glücklicherweise war es bei mir nicht so schlimm“, sagte Schwender.
Ein Stich kann einen Herzinfarkt auslösen
Die giftigen Stacheln an den Rückenflossen und Kiemen der Fischart können Herzinfarkte und anaphylaktische Schocks verursachen, bei denen die Kehlen der Menschen anschwellen und sie ohne sofortige Behandlung ersticken können. Todesfälle seien aber bisher nicht bekannt.