Nach Schiffsunfall auf Nord-Ostsee-Kanal
Pendler aufgepasst: Holtenauer Hochbrücken in Kiel für Auto und Lkw erstmal dicht

Autofahrer in Kiel müssen bis wohl noch tagelang starke Nerven haben, denn die Holtenauer Hochbrücken über dem Nord-Ostsee-Kanal sind weiter für den Autoverkehr gesperrt. Immerhin dürfen inzwischen wieder Fußgänger und Fahrradfahrer die Brücken nutzen.
Nächste Woche fallen Entscheidung zur Brückennutzung

Mitte nächster Woche (ab dem 05.12.) seien Erkenntnisse zum Statikverlust als Entscheidungsgrundlage zu erwarten, erklärt Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) während eines Ortstermins am Freitag im Inneren der Prinz-Heinrich-Brücke. „Spektakulär ist es ja an sich nicht, wenn man eine Beule sieht. Wenn man aber erkennt, dass das Ganze einmal angehoben worden ist, dann sieht man auch, wie schwer der Schaden tatsächlich ist“, so Madsen. Er hoffe, dass schon bald wieder Pkws über die Brücke fahren können. „Mit großer Wahrscheinlichkeit, dann mit begrenzter Geschwindigkeit“, schränkt der Politiker im RTL-Interview jedoch ein. Für Lastwagen und Busse sei eine Nutzung dagegen noch nicht absehbar.
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Brückenschaden dramatischer, als es aussieht

Normalerweise benutzen täglich 40.000 Fahrzeuge die Brücken. Wegen der Sperrungen müssen Autofahrerauf dem Weg zwischen dem Kieler Norden und der Innenstadt jetzt weite Umwege in Kauf nehmen. Auf den Ausweichstrecken staut sich der Verkehr. „Wir wollen ja pragmatisch herangehen. Alles was geht, möglich machen, immer stufenweise, immer mehr“, sagt Madsen, der sich mit Vertretern des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr im Inneren der 1996 fertiggestellten Brücke die Schäden anschaute. Diese hatte ein Kran auf einem Spezialschiff am Mittwochmorgen verursacht. Auch tragende Teile hätten etwas abbekommen, so Madsen weiter. Die Schäden seien dramatischer, als sie aussähen.
Holtenauer Hochbrücken für Fußgänger und Radfahrer frei
Für die Schifffahrt dagegen ist der Nord-Ostsee-Kanal, die weltweit meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt, wieder befahrbar. „Ich bin erleichtert darüber, dass es möglich ist, das Wasser hier unten drunter zu nutzen“, so der Verkehrsminister im Inneren der Brücke. Noch schwerer beschädigt ist die parallel verlaufende, 50 Jahre alte Olympiabrücke. Dort werden voraussichtlich noch monatelang keine Kraftfahrzeuge fahren. Radfahrer und Fußgänger dürfen übrigens seit Donnerstagmittag wieder die 518 Meter langen Brücken passieren. (dpa/nid)