Patt bei Wahl in Niedersachsen? Rot-Grün und Schwarz-Gelb in Umfragen gleichauf

In Niedersachsen wird es so spannend wie lange nicht mehr bei einer Landtagswahl: Am Sonntag können dort 6,1 Millionen Menschen einen neuen Landtag wählen. Umfragen sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen von Rot-Grün und Schwarz-Gelb voraus. Die Wahl gilt als wichtiger Stimmungstest vor der Bundestagswahl.

Wahlplakate von Niedersachsens Ministerpräsidenten David McAllister (CDU), SPD-Spitzenkandidat Stephan Weil (l) und der Freien Wähler hängen am 16.01.2013 in Hannover (Niedersachsen). Am 20.01.2013 finden in Niedersachsen Landtagswahlen statt. Foto: Julian Stratenschulte/dpa  +++(c) dpa - Bildfunk+++
In Niedersachsen wird es so spannend wie lange nicht mehr bei einer Landtagswahl.
dpa, Julian Stratenschulte

Die Niedersachsen müssen entscheiden, ob die amtierende CDU/FDP-Regierung unter Ministerpräsident David McAllister (CDU) an der Macht bleiben soll. Die schwarz-gelbe Koalition regiert das Land seit zehn Jahren. Die SPD hat aber realistische Chancen, die Wahl zusammen mit den Grünen zu gewinnen. SPD-Spitzenkandidat ist Stephan Weil, der bisher Oberbürgermeister in der Landeshauptstadt Hannover ist.

Rot-Grün und Schwarz-Gelb liefern sich in der jüngsten Umfrage ein Kopf-an-Kopf-Rennen: SPD (33 Prozent) und Grüne (13 Prozent) kommen danach zusammen auf exakt dieselben Werte wie CDU (41 Prozent) und FDP (5 Prozent). Den Linken und der Piratenpartei würde der Einzug ins Parlament nach der jüngsten Umfrage nicht gelingen. 42 Prozent der befragten Bürger waren aber auch noch unentschlossen, für welche Partei sie stimmen wollen und ob sie überhaupt wählen gehen. "Es kommt eben auf die nächsten Stunden an und ein Drittel der Niedersachsen ist immer noch unentschieden", so McAllister.

Rösler kämpft um politisches Überleben

Vor allem das Abschneiden der FDP könnte am Ende darüber entscheiden, ob SPD-Herausforderer Weil (54) Ministerpräsident wird oder sein Kontrahent McAllister (42) an der Macht bleibt. Ums politische Überleben kämpft daher auch FDP-Chef Philipp Rössler. Seine Tage als Parteichef dürften gezählt sein, wenn es die Liberalen ausgerechnet in Röslers Heimat nicht in den Landtag schaffen sollten. Und auch wenn die SPD nicht müde wird zu betonen, dass Peer Steinbrück auch nach einem schlechten SPD-Wahlergebnis in Niedersachsen nicht als Kanzlerkandidat abgelöst werde, schließen einige Beobachter dessen Rückzug nicht mehr aus.

Alle Parteien hoffen auf eine höhere Wahlbeteiligung als 2008 - damals hatten nur 57,1 Prozent der Bürger ihre Stimme abgegeben. Seit 1986, als noch 77,3 Prozent gewählt hatten, sank das Interesse an den Landtagswahlen in Niedersachsen stetig. "Demokratie lebt davon, sich für sie zu engagieren und deshalb sind alle aufgerufen, sich auch an dieser anstehenden Landtagswahl zu beteiligen", sagte Landtagspräsident Herrmann Dinkla. Wer nicht wähle, stärke radikale Parteien wie die rechtsextreme NPD.