Nach Rücktritt von Mario Draghi
Wahlen: Rückt "Brüder Italiens"-Spitzenkandidatin Meloni das Land nach rechts?

In Italien hat um 7 Uhr die vorgezogene Parlamentswahl begonnen. Erste Hochrechnungen werden nach Schließung der Wahllokale um 23:00 Uhr erwartet – doch die Rechten sind Umfragen zufolge klar favorisiert.
Vorgezogene Parlamentswahl in Italien nach Draghi-Rücktritt
Große Favoriten auf den Sieg sind die extrem rechte Partei Fratelli d'Italia mit Spitzenkandidatin Giorgia Meloni, die Forza Italia von Ex-Premier Silvio Berlusconi und die Lega des ehemaligen Innenministers Matteo Salvini. Laut Umfragen könnten sie klar die absolute Mehrheit der Sitze in den beiden Kammern Senat und Abgeordnetenhaus erreichen.
Die Postfaschistin Meloni hat gute Chancen, neue Ministerpräsidentin zu werden, sollten ihre "Brüder Italiens" als stärkste Einzelpartei aus dem Urnengang hervorgehen. „Lasst uns gemeinsam Geschichte schreiben“, twitterte sie am Sonntagmorgen.
Spitzenkandidat Letta werden kaum Chancen eingeräumt

Der Mitte-Links-Partei PD um Spitzenkandidat Enrico Letta und der 5-Sterne-Bewegung des ehemaligen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte werden Außenseiterchancen eingeräumt, auch wenn Meinungsforscher sie zuletzt im Aufwind sahen.
Die Wahl wurde notwendig, weil der frühere EZB-Präsident Mario Draghi im Juli nach dem Bruch seines breiten Regierungsbündnisses nach rund anderthalb Jahren Amtszeit als Ministerpräsident zurückgetreten ist. Er ist aber noch geschäftsführend im Amt. Gut 51,5 Millionen Italienerinnen und Italiener sind nun zur Wahl aufgerufen – doch es wird eine historisch niedrige Wahlbeteiligung erwartet. (dpa/cwa)