Dank versteckter Kamera fliegt alles auf

Student spritzt Schmerzmittel unter die Tür der Nachbarn - Paar mit Baby fast vergiftet

Videoaufnahmen zeigen, wie Xium L. die Flüssigkeit in der Spritze, die Opioide enthielt, offenbar durch einen Türspalt seiner Nachbarn spritzt.
Videoaufnahmen zeigen, wie Xuming L. die Flüssigkeit in der Spritze, die Opioide enthielt, offenbar durch einen Türspalt seiner Nachbarn spritzt.
Tampa Bay Police Departement

Wenn Hass zwischen Nachbarn toxisch wird…
Ein Chemiestudent aus Florida (USA) wurde von der versteckten Kamera eines Nachbarn dabei gefilmt, wie er angeblich ein Opioid-Gemisch unter die Haustür spritzt. Die Familie und ihr Neugeborenes sollen dadurch krank geworden sein.

Nachbarsstreit und unerklärliche Krankheitsschübe in neuer Bleibe: Paar mit Baby verzweifelt

Als Umar Abdullah und seine schwangere Frau im Juni 2022 in ihre neue Wohnung in Tampa (Florida) ziehen, werden sie von den anderen Bewohnern des Hauses herzlich empfangen, berichtet der US-Sender WFLA-TV. Ihre Tochter kommt gesund zur Welt - das Familienglück scheint perfekt. Fast.

Wie der Familienvater WFLA erzählt, habe sich ein Chemiestudent (36) immer wieder über Lärm beschwert. Xuming L., der demnach unter Familie Abdullah im Erdgeschoss wohnte, habe gemeint, nicht mehr schlafen zu können. Sogar Toiletten-Gänge hätten ihn gestört.

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Der Streit zog sich den Angaben zufolge über zehn Monate. Irgendwann, erzählt Umar Abdullah dem Sender, begannen er, seine Frau und ihre kleine Tochter, sich schwindelig zu fühlen und zu erbrechen. „Ich sah meine Tochter an. Sie weinte nicht, aber ihre Augen waren voller Tränen“.

Über Wochen ging es ihnen richtig mies: Umar Abdullah und seine Partnerin Samira T. konnten sich nicht erklären, warum sie und ihr an Baby Schwindel- und Brechattacken litten.
Über Wochen ging es ihnen richtig mies: Umar Abdullah und seine Partnerin Samira T. konnten sich nicht erklären, warum sie und ihr an Baby Schwindel- und Brechattacken litten.
Facebook/umarabdullah

Familienvater schöpft unglaublichen Verdacht: Versteckte Kamera filmt Nachbarn an der Wohnungstür

Nachdem Familie Abdullah aus einem mehrtägigen Urlaub zurückkehrte, sei ihnen ein merkwürdiger Geruch aufgefallen, den Umar Abdullah als „unangenehmer" als Nagellackentferner beschrieb. Sämtliche Handwerker hätten allerdings keine Probleme in der Wohnung feststellen können, heißt es bei WFLA.

Der verzweifelte Familienvater ließ dem Bericht zufolge sogar die Heizung austauschen, die Luftschächte reinigen und rief letztendlich auch bei der Feuerwehr an – erfolglos. Der Geruch blieb. „Ich hätte nie gedacht, dass nach all dem ein Nein kommt", so Abdullah gegenüber WFLA.

Fest entschlossen, den Grund für den chemischen Geruch, doch noch zu finden, habe Abdullah schließlich einen kleinen Riss in der Ecke seiner Tür bemerkt. Im Hausflur installierte er deshalb eine versteckte Kamera, heißt es. Kurz darauf sei seine fast ein Jahr alte Tochter wieder krank geworden, weshalb er die Aufnahmen überprüft hätte.

Und tatsächlich: Die Bilder zeigen Abdullahs Nachbarn Xuming L., wie er vor dessen Tür hockt – allerdings war nicht klar, er da tut. „Wir haben gezittert", erinnerte sich Abdullah gegenüber WFLA. „Wir konnten uns nicht vorstellen, dass er kommt und etwas tut."

Als Abdullah den Winkel der Kamera verstellt, scheinen sich alle Befürchtungen entgütig zu bestätigen: Diesmal zeigte das Video, wie Xuming L. scheinbar eine Spritze herausnimmt, sie mit Flüssigkeit füllt und diese dann in den Spalt in Abdullahs Türrahmen spritzt, so WFLA.

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Chemie-Doktorrand steht bald vor Gericht: Wollte er seine Nachbarn mit Opioiden loswerden?

Xuming L. wurde am 27. Juni verhaftet. Ein Test ergab, dass es sich bei der flüssigen Substanz aus der Spritze um eine Kombination aus Methadon und Hydrocodon handelt. Das sind starke opioide Schmerzmittel. Wie die Poilzei von Tampa bekannt gab, hat L. die Spritze mehrfach an der Tür seiner Nachbarn benutzt. Abdullah, seine Frau und ihr Kind litten demnach über einen Monat lang an Atemnot sowie Augen- und Hautreizungen, weil sie die Chemikalie einatmeten.

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Der Mann, der offenbar eine ganze Familie mit diesem Opiod-Gemisch vergiften wollte, ist offiziell Doktorand der Chemie an der University of Southern Florida. Die Hochschule teilte WFLA auf Anfrage allerdings mit, dass er seit dem Ende des Sommersemesters 2023 nicht mehr immatrikuliert war.

L. wurde laut WFLA-Angaben gegen Kaution freigelassen und soll als nächstes am 5. Dezember vor Gericht erscheinen. Er wird sich wegen einer ganzen Reihe von Anklagen verantworten müssen, unter anderem wegen Besitzes einer kontrollierten gefährlichen Substanz, häuslicher Gewalt und Einbruchsdiebstahl. Sein Anwalt sagte dem Sender, dass L. auf „nicht schuldig“ plädiert.

Familie Abdullah musste den ersten Geburstag ihrer kleinen Tochter derweil noch in ihrer Bleibe feieren. „Wir wollen so schnell wie möglich umziehen“, betont Umar Abdullah im Interview. (lmc)