Reit-Albtraum statt Gold für Annika SchleuNach Pferde-Drama: Bundestrainerin weint im Interview

Was für ein Drama bei Olympia: Annika Schleu liegt im modernen Fünfkampf vor dem Reiten auf Goldkurs. Dann der GAU: Ihr Pferd bockt, Schleu bricht in Tränen aus, auch Bundestrainerin Kim Raisner verliert am Parcours die Nerven: „Hau richtig drauf! Hau!“, brüllt sie in Richtung Schleu. Die ist total verzweifelt, gibt dem Pferd die Sporen, das daraufhin nur noch verzweifelter und bockiger wird. Ein Kreislauf des Schreckens. Schleu wird nach vier Fehlversuchen disqualifiziert – der Medaillentraum ist futsch.
Kritik an Wettkampfleitung: "Einfach unfair"
Raisner ist nach dem Reit-Albtraum völlig durch, weint im ARD-Interview hemmungslos. In ihre Trauer mischt sich allerdings auch Wut. „Es war einfach unfair. Das Pferd ist vorher schon nicht gegangen. Wir hätten es nur wechseln können, wenn es viermal stehen bleibt, es ist dreimal stehen geblieben. Dann ist es nicht mehr aus der Ecke rausgekommen, wir mussten das Pferd nehmen, der Tierarzt hat gesagt, das ist okay, dann hatten wir keine Wahl mehr“, kritisiert sie die Wettkampfleitung.
Beim Einreiten sei noch alles okay gewesen, so Raisner, „das Pferd muss ein Problem mit der Arena haben, das ist ja nicht mal angaloppiert sondern wollte nur zur Tür. Die Regeln sind halt so: bei vier Verweigerungen oder wenn der Reiter zweimal vom Pferd fällt, dann darf man wechseln. Es gibt keine Regel dazu, dass das Pferd nicht aus der Ecke raus geht. Das ist leider so.“
RTL-Expertin von Bentzel: "Sie hatte keine Chance"
Schöneborn-Albtraum 2.0
Dann kullern wieder die Tränen: „Ich kann kaum glauben, dass uns das zwei Spiele nacheinander passiert. Sie hätte nur durchkommen müssen, egal wie, dann wäre sie noch vorne gewesen, weil sie so gut ist“, sagt Raisner.
Schon 2016 hatte Lena Schöneborn in Rio das gleiche Schicksal erlitten. In Tokio wiederholte sich der Albtraum für Schleu.
Shitstorm gegen Raisner
Bei allem sportlichen Frust: Im Netz entlädt sich gerade ein Shitstorm über der Bundestrainerin. Ihre Aufforderung, ein sichtlich verwirrtes Tier zu schlagen, bringt viele Menschen auf die Palme.
Und bringt eine Dauer-Diskussion wieder zum Kochen: Wie geht man im Spitzensport mit dem Thema Tierwohl um. (mar/lgre)