Riesen-Zoff bei Olympia"China zeigt dem Rest der Welt den Mittelfinger"

BEIJING, CHINA  FEBRUARY 4, 2022: Chinese athletes Dinigeer Yilamujiang and Zhao Jiawen light the snowflake-shaped Olympic cauldron at the opening ceremony of the Beijing 2022 Winter Olympic Games, Olympische Spiele, Olympia, OS at the National Stadium also known as the Bird s Nest. Sergei Bobylev/TASS PUBLICATIONxINxGERxAUTxONLY TS121559
Links im Bild: Ski-Langläuferin Dinigeer Yilamujiang, die mit dem Nordischen Kombinierer Zhao Jiawen (rechts) am Freitag das Feuer entzündete.
www.imago-images.de, imago images/ITAR-TASS, Sergei Bobylev via www.imago-images.de

Die Olympischen Spiele sind keinen Tag alt und die Welt tobt! Ski-Langläuferin Dinigeer Yilamujiang entzündete am Freitag in Peking das Olympische Feuer, deswegen hagelt es Propaganda-Vorwürfe. Denn die 20-Jährige ist uigurischer Abstammung. Und China steht für den Umgang mit der muslimischen Minderheit international heftig in der Kritik.

Folter, Misshandlungen, Gehirnwäsche

Hunderttausende Uiguren sind nach Schätzungen von Menschenrechtlern in Xinjiang willkürlich in Umerziehungslager gesteckt worden, die chinesische Verantwortliche als „Fortbildungseinrichtungen“ beschrieben haben. Es gibt Berichte über Folter, Misshandlungen und ideologische Indoktrinierung in den Lagern.

Die USA und andere Länder hatten ihren politischen Boykott der Feier mit der Verfolgung der Uiguren und Menschenrechtsverstößen begründet.

Video: Die Eröffnungsfeier in Peking

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"China zeigt dem Rest der Welt den Mittelfinger“

Es sei der „bislang politischste Schachzug“, wobei das IOC immer noch behaupte, die Spiele seien „unpolitisch“, faucht Zumretay Erkin vom Uigurischen Weltkongress auf Twitter.

„China zeigt dem Rest der Welt den Mittelfinger“, meint Yaqiu Wang von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. „Ich hoffe, dass diese internationalen Würdenträger, die erschienen sind, darüber nachdenken werden, wie die Geschichte über ihre Anwesenheit urteilt“, meinte Wang.

Die internationale Presse urteilt harsch. "In einem unverhohlenen Propagandaversuch gegen die Vorwürfe eines Völkermordes an der muslimischen Minderheit wählte Chinas kommunistisches Regime eine uigurische Athletin aus, um das Olympische Feuer zu entzünden“, schreibt zum Beispiel dir britische „Daily Mail“.

Olympia-Macher: Ganz anderer Gedanke steckte dahinter ...

Die Olympia-Macher allerdings verteidigen den Einsatz der uigurischen Fackelträgerin. „Sie ist eine olympische Athletin, die hier an den Wettbewerben teilnimmt. Sie ist absolut berechtigt, am Fackellauf teilzunehmen“, sagt Mark Adams, Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Genauer wollen die Macher nicht sagen, inwiefern es in die Entscheidung über die Fackelläuferin eingebunden waren.

Man habe bei der Auswahl der letzten Fackelläufer die Weitergabe des Erbes von einer Generation zur nächsten zeigen wollen, sagte der für die Eröffnung zuständige chinesische Starregisseur Zhang Yimou. Daher seien Athleten mit Geburtsjahren von den 1950ern bis in die 2000er Jahre ausgewählt worden. Dinigeer Yilamujiang ist 2001 in Xinjiang geboren. Diese Idee der Generationen sei „exzellent“, sagte IOC-Sprecher Adams. (sfu/dpa/sid)