41-Jähriger saß fast 20 Jahre im Todestrakt

Oklahoma: Häftling Julius Jones entgeht Hinrichtung in allerletzter Minute

Der Gouverneur des US-Bundesstaats Oklahoma, Kevin Stitt, hat die Todesstrafe für den Häftling Julius Jones in letzter Minute in eine lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt.
Häftling Julius Jones wird beschuldigt, den Geschäftsmann Paul Howell vor den Augen von dessen Kindern erschossen zu haben.
CNN

Der Gouverneur des US-Bundesstaats Oklahoma, Kevin Stitt, hat die Todesstrafe für den Häftling Julius Jones in letzter Minute in eine lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt. Das bedeutet allerdings auch, dass Jones für den Rest seines Lebens keine weitere Umwandlung seiner Strafe, keine Bewährung und keine Begnadigung beantragen darf. Der 41-Jährige war zum Tode verurteilt worden, weil er 1999 einen Geschäftsmann erschossen haben soll.

Julius Jones soll 1999 den Geschäftsmann Paul Howell erschossen haben

Bis zuletzt hatte der Beschuldigte die Tat bestritten. Auch Reality Star Kim Kardashian hatte Jones vor rund einem Jahr besucht und sich für den Todeskandidaten eingesetzt. Zuvor hatte bereits eine Dokumentation die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf Jones' Fall gelenkt. Der öffentliche Druck auf den Gouverneur wuchs, Jones Hinrichtung zu verhindern.

Laut „CNN“ sei der 19-jährige Jones in Verdacht geraten 1999 den Geschäftsmann Paul Howell vor den Augen von dessen Kindern erschossen zu haben. Angeblich habe Jones Howells Auto stehlen wollen. Laut Gerichtsakten seien Howell, seine erwachsene Schwester und seine Töchter gegen 21:30 Uhr in einem Vorort in die Einfahrt seiner Eltern gefahren. Howells Schwester habe zu seinen Töchtern gesagt, sie sollen ihre Habseligkeiten zusammensuchen. Sie habe das Fahrzeug verlassen, als sie einen Schuss gehört habe, heißt es in Gerichtsdokumenten. Howells Schwester habe einen Blick zurück geworfen und einen Schwarzen gesehen. Der habe angeblich Jeans, ein weißes T-Shirt, eine schwarze Mütze und ein rotes Kopftuch über dem Gesicht getragen.

Widersprüche in der Beweislage gegen Julius Jones

Jones sei laut „CNN“ festgenommen worden, weil die Behörden die Mordwaffe in einem roten Halstuch im Haus seiner Familie gefunden hatten. Er sei mit einem Mitangeklagten, Christopher Jordan, vor Gericht gestellt worden. Jordan sei zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, nachdem er sich laut Online-Gerichtsakten des Mordes ersten Grades und der Verschwörung zu einem Raub schuldig bekannt hatte. Jordan habe gegen Jones ausgesagt, der zum Tode verurteilt wurde.

Der Fall sei laut „CNN“ geprägt gewesen von krassen Konflikten in der Beweislage. Beispielsweise habe die Familie von Jones gesagt, dass er in der Nacht des Mordes zu Hause gewesen sei, so stünde es im Gnadengesuch. Das Büro des damaligen Generalstaatsanwalts Mike Hunter habe gesagt, das Alibi sei gründlich untersucht und für nicht glaubwürdig befunden worden. Zudem sei Jones sich unklar darüber gewesen, wo er sich in der Nacht des Mordes befunden habe. Der Jury sei laut „CNN“ kein Foto von Jones gezeigt worden, das Tage vor Howells Ermordung aufgenommen wurde. Mehrere Geschworene hätten sich gemeldet und darauf hingewiesen, dass diese Beweise den Ausgang des Falls verändert haben könnten. (dpa/jmu)