„An erster Stelle stand, dass meine Schwester nicht vergessen wird!“
Acht Jahre nach Tuğçes Tod: Wir sprechen mit ihrem Bruder Dogus
Etwas mehr als acht Jahre ist es nun her, dass die damals 22-jährige Tuğçe Albayrak auf dem Parkplatz eines Offenbacher Schnellrestaurants für ihr couragiertes Eingreifen bestraft wird. Weil sie damals versuchte, einen Streit zu schlichten, schlug Sanel M. die Studentin. Zwei Wochen später starb sie an den Folgen, als ihre Eltern an ihrem 23. Geburtstag die lebenserhaltenden Maschinen im Klinikum abschalten ließen. Seitdem ist viel passiert – wir haben mit ihrem Bruder Dogus gesprochen.
Dogus: Meine Schwester soll nicht vergessen werden
Aufgrund ihres beherzten Eingreifens im November 2014 wurde Tuğçe eine Symbolfigur für Zivilcourage. Ihrer Familie ist es seitdem ein Anliegen, die negativen Folgen des Todes der Studentin in positive Gefühle, Lehren und Aktionen umzuwandeln. Ihr Bruder hat einen gemeinnützigen Verein gegründet: „An erster Stelle stand für uns, dass meine Schwester und ihr selbstloses Handeln nicht vergessen werden. Deshalb haben wir es uns auf die Flagge geschrieben, dass wir Gewaltprävention angehen“, sagt er im RTL-Interview.
Spendengelder sind ein knappes Gut
Der Tuğçe Albayrak e.V. hat inzwischen einen eigenen, jährlich stattfindenden Charity-Lauf namens „Spessarthelden“ in Bad Soden-Salmünster ins Leben gerufen. Weitere Projekte sind geplant. So wünscht sich Dogus nun Theater Workshops gegen Gewalt an Schulen. Hier sollen dann ähnliche Situationen, wie die Nacht von 2014 nachgespielt werden – Schüler bekommen dann hilfreiche Maßnahmen an die Hand, wie sie solche Situationen möglichst sicher händeln können. Allerdings braucht es Spendengelder, um solche Projekte finanzieren zu können.
„Unser Ziel ist es den Verein zu institutionalisieren. Das heißt wir brauchen Vereinsmitarbeiter, die müssen wir auch bezahlen. Das heißt: das Wichtigste, was uns aktuell fehlt, sind die liquiden Mittel. Deshalb versucht Dogus neben Sponsoren jetzt auch Fördermittel vom Land zu bekommen. Er glaubt, dass das im nächsten halben Jahr klappt. (bch/kmü)